Kronach Es wird wieder demonstriert

Mehr als 200 Frauen und Männer starten am Montagabend einen Protestzug durch die Kronacher Innenstadt. Die Polizei kritisiert, dass die Versammlung nicht angemeldet war.

 
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Am Montagabend haben sich mehr als 200 Menschen in Kronach für einen Protestzug durch die Innenstadt versammelt. Sie folgten einem anonymen Aufruf, der in den vergangenen Tagen in sozialen Netzwerken die Runde gemacht hatte. Unter dem Motto „Es reicht! Kronach steht auf“ sollte für den „sofortigen Rücktritt der Regierung“ demonstriert werden.

Vom Ablauf her erinnerte die Demonstration an die sogenannten Spaziergänge gegen die Corona-Politik, die im Herbst und Winter 2021/22 jeden Montag in der Kreisstadt stattfanden. Zunächst kamen die Teilnehmer am Marktplatz vor dem Kronacher Rathaus zusammen. Von dort aus bahnte sich der Tross wenig später seinen Weg in die untere Stadt. Dabei verschafften sich die Demonstranten mit Trillerpfeifen und Ratschen Gehör, einige hatten Transparente dabei. In der Amtsgerichtsstraße skandierte die Menge „Lügenpresse“, als ein Journalist Fotos von der Demonstration machte.

Wie Kronachs Polizeisprecher Gerhard Anders auf Nachfrage unserer Zeitung erklärte, sei die Versammlung im Vorfeld nicht wie vorgeschrieben behördlich angezeigt worden. „Wie schon bei den sogenannten Spaziergängen hat auch hier niemand die Verantwortung übernehmen und mit den Behörden kooperieren wollen“, kritisierte Anders. Zwar habe der Protestzug am Montag „keine massiven Verkehrseinschränkungen“ zur Folge gehabt. An zwei Stellen im Stadtgebiet seien die Demonstranten jedoch entgegen der Fahrtrichtung gelaufen. Dies sei nicht ungefährlich.

Ob das Landratsamt als zuständige Versammlungsbehörde angesichts dessen eine Allgemeinverfügung erlässt, ist Stand jetzt „noch offen“, wie Behördensprecher Alexander Löffler am Dienstag sagte. Man befinde sich mit der Polizei im ständigen Austausch und werde die Vorgänge im Blick behalten. Eine Allgemeinverfügung war zuletzt im Februar erlassen worden, um die Verkehrssicherheit während der „Spaziergänge“ zu gewährleisten. So wurden den Demonstranten beispielsweise feste Routen zugewiesen.

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