Protest gegen sektorale Impfpflicht

Kronach - Am späten Sonntagvormittag haben sich auf dem Kronacher Landesgartenschau-Gelände rund 100 Personen versammelt, um gegen die ab Mitte März geltende sektorale Corona-Impfpflicht für medizinische und pflegerische Berufe zu protestieren. Mit Transparenten machten sie darauf aufmerksam, dass diese Regelung den ohnehin bereits spürbaren Personalmangel in diesen Berufsgruppen noch verschärfen werde. Dies gelte für Krankenhäuser ebenso wie für Pflegeheime oder Praxen. Leidtragende seien Patientinnen und Patienten, die dann nicht mehr im bisherigen Umfang versorgt werden könnten.

Schon jetzt sei der „soziale Druck“, sich impfen zu lassen, enorm hoch, berichteten Teilnehmer. „Das geht so weit, dass manche Abteilungen tief gespalten sind“, sagte eine Klinik-Mitarbeiterin. Und das, obwohl das Hygienekonzept im Kronacher Krankenhaus so gut sei, dass es bisher auch ohne Impfpflicht kaum zu Problemen gekommen sei. Kollegen, die Jahre lang gut miteinander zusammengearbeitet hätten, fühlten sich nun dennoch wie Mitarbeiter erster und zweiter Klasse – ausschließlich wegen der politischen Entscheidung für eine sektorale Impfpflicht.

Hinzu kämen Existenzängste. „Wenn jemand Hauptverdiener ist und ein Haus abbezahlen muss, ist das schon ein großes Problem“, erklärte eine junge Frau. Schließlich wisse man nicht, ob und wie man den erlernten und oftmals geliebten Beruf weiter ausüben dürfe. Ein anderer Demo-Teilnehmer sah für die Zukunft der Pflege schwarz, wenn das Gesetz planmäßig in Kraft trete: „Das ist ein schlechtes Signal an den Nachwuchs. Für Menschen, die sich gegen eine Impfung entscheiden, ist der Weg in Pflegeberufe damit verbaut“, gab er zu bedenken.

Nach weniger als einer Stunde löste sich die Versammlung auf dem LGS-Gelände wieder auf. Offiziell als solche angemeldet war sie nicht. „Wir hatten davon keine Kenntnis“, erklärte ein Sprecher der Kronacher Polizei auf Nachfrage.