Kronach - Karl-Heinz Renz zeigt seine Hände. Die Innenseiten sind von Schwielen gezeichnet. Der Dreck betont jede noch so kleine Falte. Es sind die Hände eines Arbeiters. Plötzlich lässt er sie in den Tiefen seiner Hosentaschen verschwinden. Die Schultern hochgezogen, malt er mit dem rechten Fuß einen Kreis am Boden und sagt: "Hände fotografieren bringt kein Glück. Auf seinem Grab will ein Zirkus-Mann auch keine betenden Hände abgebildet haben." Aberglaube und Glaube liegen oft nah beieinander. Karl-Heinz Renz glaubt. Er glaubt an höhere Gewalten und an die Mutter Gottes und Jesus Christus. Am Heiligen Abend geht er in die Kirche - immer. In diesem Jahr wird er den katholischen Gottesdienst in Kronach besuchen. Denn der Zirkus Renz bleibt über Weihnachten in der Lucas-Cranach-Stadt. "Eigentlich wollten wir weiter nach Sonneberg. Aber der Regen der letzten Tage hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht", sagt der 53-Jährige. Die Wiese, auf der das Zelt dort aufgebaut werden sollte, ist zu matschig. Nun warten die zehn Zirkusleute auf den Frost, um weiterzuziehen.