Kronacher Initiative SPD und AOK planen Pflegestützpunkt

Ein Pflegebedürftiger. Foto: picture-alliance/ ZB/ Patrick Pleul

Der Anteil Pflegebedürftiger ist aus Sicht der SPD zu hoch, um das Thema zu ignorieren. Gemeinsam mit der Krankenkasse will man sich ein Beispiel an Coburg nehmen.

 
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Die SPD-Kreistagsfraktion Kronach hat beantragt, im Landkreis Kronach einen Pflegestützpunkt zu schaffen. Hierfür sieht man einen großen Bedarf, wie es in einer Pressemitteilung der Sozialdemokraten heißt. Der Landkreis Kronach weise bayernweit einen der höchsten Anteile Pflegebedürftiger an der Bevölkerung aus. Mehr als 5000 Menschen, also rund acht Prozent der Landkreisbevölkerung, „beziehen Leistungen der Pflegeversicherung und es ist davon auszugehen, dass dieser Anteil sogar noch deutlich ansteigen wird“.

Bei einem Treffen mit der SPD-Kreistagsfraktion erläuterte AOK-Direktor Christian Grebner kürzlich das Konzept der Pflegestützpunkte, die nach dem Sozialgesetzbuch als wohnortnahe Anlaufstelle für alle Rat- und Hilfesuchenden eine neutrale und anbieter-unabhängige Beratung bieten. Hierzu sollen sie die bestehenden Hilfsangebote und Anbieter im Pflegebereich, beispielsweise auch die Sozialdienste an den Kliniken, vernetzen.

Paradebeispiel Coburg?

In Coburg gibt es bereits seit 2010 einen Pflegestützpunkt von Stadt und Landkreis. An ihn wenden sich pro Jahr rund 700 Hilfesuchende, berichtete der AOK-Direktor. Dies zeige den hohen Beratungsbedarf, den es in der Bevölkerung gebe. Angesichts der demografischen Entwicklung und der weiteren Zunahme der älteren Menschen im Landkreis Kronach könne deshalb auch hier ein Pflegestützpunkt durchaus sinnvoll sein.

Finanziert werden die Pflegestützpunkte je zu einem Drittel von den Pflegekassen, Krankenkassen sowie den Trägern der Pflege- und Altenhilfe, in diesem Fall Landkreis Kronach und Bezirk Oberfranken. Die AOK als mitgliederstärkste Kasse in der Region wolle ihre Verantwortung hier gerne wahrnehmen und positiv auf ein Signal von politischer Seite reagieren, unterstrich Christian Grebner.

AOK steht als Partner bereit

„Pflege ist in unserer Region ein wichtiges Thema“, betonte auch SPD-Kreisrat und AOK-Teamleiter Oliver Skall, der beispielsweise auch Initiativen wie die Gesundheitsregion plus im Landkreis Kronach mit begleitet. Altlandrat Heinz Köhler, ehemaliger Präsident des Bayerischen Roten Kreuzes, berichtete, dass es in Bayern aktuell rund 50 Pflegestützpunkte gebe, deren Zahl aufgrund der positiven Resonanz in den vergangenen Jahren stark gewachsen sei. Fraktionschef Ralf Völkl erklärte, Pflegebedürftigkeit komme für die Familien oftmals überraschend, zum Beispiel nach einem Krankenhausaufenthalt. Deshalb sei es wichtig, dass es eine Anlaufstelle vor Ort gebe, die schnell und umfassend informieren und unterstützen könne.

Ein leistungsfähiges Angebot für die Pflege sei auch wichtig für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, ergänzte Fraktionsvorsitzender Timo Ehrhardt. Die Pflegedienste und Pflegeheime im Landkreis leisteten bereits jetzt eine hervorragende Arbeit bezüglich der Betreuung und Versorgung unserer Bevölkerung. „Pflegestützpunkte ergänzen dieses Angebot aus Sicht der SPD Kreistagsfraktion ideal.“ Deshalb werde man einen entsprechenden Antrag in den Kreistag einbringen.

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