Kronacher Parkleuchten Sensationell

Alles lief wie am Schnürchen, freuen sich die Veranstalter vom Kronacher Parkleuchten. Was aus der Not heraus geboren worden war, entpuppte sich als Publikumsmagnet.

 
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Die „Kronach leuchtet“-Pressesprecherin Oda Gräbner lacht: „Es war rundum schön. Sensationell. Man kann es gar nicht anders sagen.“ Am Montag laufen die Abbauarbeiten des Kronacher Parkleuchten, das neun Nächte lang bis zum Samstagabend den Landesgartenschau-Park zum Strahl-Kraftwerk Kronachs gemacht hat. Der Kassensturz muss deshalb noch ein bisschen warten, aber es ist jetzt schon klar, dass die Besucherzahlen sich im fünfstelligen Bereich bewegen, also auf jeden Fall mehr als 10 000 Zuschauer gezählt wurden. „Am zweiten Tag ist unser Ticketsystem vor lauter Besucherandrang kollabiert. Da kamen wir mit dem Drucken von Eintrittskarten gar nicht mehr hinterher“, erzählt Oda Gräbner.

Dass man sich dafür entschieden hat, diesmal Eintritt zu verlangen, hat der Veranstaltung noch einmal eine ganz andere Tiefe verliehen: „Wenn ich für etwas bezahle, will ich es mir auch genau anschauen. Die Licht-Kunst wurde diesmal mehr gewürdigt als sonst.“ Viele Gäste hätten gedacht, es seien im LGS-Park mehr Kunstwerke gezeigt worden als bei Kronach leuchtet. „Aber das stimmt nicht. Bei unserer letzten Veranstaltung 2019 waren es über 80 Kunstwerke, heuer waren es 42. Und die sind einfach intensiver wahrgenommen worden.“ Durch die Einnahmen sei man nun in der glücklichen Lage, die Schulden aus den Jahren 2019 und 2020 begleichen zu können. 2019 sei völlig verregnet gewesen. 2020 sei Kronach leuchtet corona-bedingt ausgefallen. Allerdings stand man da ja schon mitten in den Planungen dafür und es waren bereits Kosten entstanden.

Ob man den Eintritt künftig beibehalten will, sei noch nicht klar. Im LGS-Park sei das gut machbar gewesen, weil man den gut habe absperren können. Aber in der Oberen Stadt? Wie soll das da funktionieren? Diese Fragen stellt sich nicht nur Oda Gräbner. Doch sie ist sicher, Organisator Markus Stirn wird ein Konzept finden. Wie überhaupt immer: „Das Parkleuchten wurde auch innerhalb von sechs Wochen auf die Beine gestellt.“ Ursprünglich sei ja die Idee gewesen, im Sommer im Kronacher Bürgerspital – und damit wetterunabhängig – in 32 Räumen 32 Licht-Kunstwerke zu zeigen. Doch dann kam der Ukraine-Krieg. Und die Stadt braucht das Bürgerspital für Flüchtlinge. „Jeder andere hätte aufgegeben. Markus Stirn meinte: Dann gehen wir eben doch in die LGS“, erzählt Oda Gräbner. Dass man das so schnell aus dem Boden stampfen konnte, sei nur möglich gewesen, weil für Kronach leuchtet 2020 bereits Teile der Veranstaltung für die LGS konzipiert waren. Zum einen sei vieles schon abgestimmt gewesen. Zum Beispiel, wo man Strom herbekommt. Zum anderen bestünden ja oft langjährige Kooperationen mit Künstlern, die schon lange mit den Hufen scharren würden – und natürlich auch mit anderen Licht-Festivals, mit denen man sich immer wieder austausche. „Die Mohnblüten, die 2018 auf der Festung gezeigt wurden, sind inzwischen zum Beispiel in ganz Deutschland rumgekommen“, sagt sie. Und dann ist da natürlich noch das eingespielte Organisations-Team. „Also alles in allem hat das super geklappt.“ Oda Gräbner dankt im Namen der Veranstalter allen, die beim Parkleuchten mitgeholfen haben, vor allem aber auch den Anwohnern: „Es gab ja doch Beeinträchtigungen wie die Musik oder dass die Gartenschau gesperrt war.“ Die Stimmung während der Veranstaltung sei einfach nur schön und freundlich gewesen. „Da hat keiner gemeckert, wenn er mal in der Schlange an der Kasse oder bei den Essensständen stehen musste“, freut sie sich. Das Konzept sei aufgegangen und dankbar angenommen worden. „Zur Ruhe kommen“, „Frieden – innerer wie äußerer“ – unter diesen Überschriften stand das Parkleuchten. So habe schon das Lichtkunstwerk 1, die Allee der Entschleunigung vom Eingang zur LGS bis zur Seebühne, auf all das Meditative, das einen da erwartet hat, einstimmen wollen. Das Kunstwerk „Ohne Frieden ist alles nichts“ habe sich ganz aktuell mit dem Ukraine-Krieg auseinandergesetzt. Dass ukrainische und russische Kinder in friedlicher Einigkeit dafür Friedenstauben gebastelt haben, habe viele berührt. Oda Gräbner: „Der Wunsch nach Frieden schwebte auch über dem ganzen Fest.“

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