Kunstverein Coburg Spuren der Vergangenheit

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Auch Robert Reiters weniger bekannte Collagen und Assemblagen aus Sackleinen werden in der Coburger Ausstellung ab 11. September zu sehen sein. Foto: /Kunstverein Coburg

Ein Künstler zwischen Abstraktion und Figuration: Der Kunstverein Coburg zeigt Malerei und Grafik von Robert Reiter.

 
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Coburg - Der in Untersiemau bei Coburg lebende Robert Reiter wird hauptsächlich als Maler der fränkischen und südeuropäischen Landschaften wahrgenommen, dabei ist er ein großer Künstler der Abstraktion. Diesen Aspekt rückt die Ausstellung „Robert Reiter: Fernen folgen - Spuren setzen“ in den Mittelpunkt, die am 11. September im Coburger Kunstverein eröffnet wird.

Reiters Werk reicht über vielfältige druckgrafische Techniken (Radierung, Holzschnitt, Linolschnitt, Lithografie), die er seinen Bedürfnissen entsprechend individuell variiert, über Zeichnung, Acrylmalerei, Gouache, Aquarell, bis hinzu Collage und Assemblagen. Hauptthema des 89-Jährigen sind Orte des Menschen, Landschaften und Architektur, die er nicht realistisch wiedergibt, sondern in unterschiedlichen Graden der Abstraktion. Mal malerisch-gestisch, mal mit grafischer Zugabe und verfremdeten Farben, bis hin an Farbfelder erinnernde konkrete Malerei.

In der Grafik tendiert Reiter zu mehr gegenständlicher Wiedergabe, weist dafür jedoch einen Hang zu perspektivischer Verzerrung und Extreme auf. In seinen Detailansichten architektonischer Elemente erreicht er wie in der Malerei mit schnellem Strich eine gestische Abstraktion. So oszilliert sein Schaffen zwischen Abstraktion und Figuration.

Eine besondere Stellung in Reiters Werk nimmt das Material Sackleinen ein, das ihm als Bildträger dient, deren Texturen und Fehler er überdies gestalterisch in die Komposition einbindet, um Landschaft zu formulieren. Weniger bekannt sind hingegen seine aus dem robusten Leinen geschaffenen Collagen und Assemblagen. Mit Witz und Gespür für Symbolik, transportiert Reiter die den „armen“ Materialien eingeschriebenen Geschichten, um die Spuren der Vergangenheit sichtbar zu machen.

In der bis 20. Oktober dauernden Ausstellung wird der Film „Zu Besuch bei Robert Reiter“ mit Interviewmitschnitten gezeigt, den seine Tochter Barbara Reiter, Universität Graz, im Sommer 2021 aufgezeichnet hat.

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