Bayreuth – Die gute Stimmung im Handwerk hält unvermindert an. Die Rekordbeschäftigung und ausgabefreudige Verbraucher verbessern die ohnehin gute Geschäftstätigkeit der Handwerksbetriebe noch einmal. Das geht aus dem Konjunkturbericht des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) zum dritten Quartal hervor. Für Oberfranken erklärte der Geschäftsführer der Handwerkskammer in Bayreuth, Rainer Beck, unserer Zeitung: „Die Auftragsbücher der oberfränkischen Handwerker sind randvoll.“ Wer jetzt einen Auftrag erteile, dürfe oft kaum damit rechnen, dass dieser noch bis zum Ende des Jahres ausgeführt werde. „Die Kapazitätsauslastung der Handwerksbetriebe liegt aktuell bei 80 Prozent, im Ausbaugewerbe sogar 90 Prozent.“ Allerdings würden zum Beispiel Arbeiten an Heizungen im Winter auch kurzfristig erledigt.

Die Handwerkskammer sieht gegenwärtig eine sehr gute Konjunktur, die wohl bis ins nächste Jahr hinein anhalten werde. Jedenfalls wollten kaum Betriebe in den nächsten Monaten Personal reduzieren, sagte Beck. Im Gegenteil: „Händeringend – um in der Sprache des Handwerks zu bleiben – suchen Betriebe vielmehr nach Fachkräften.“ Die Betriebe engagierten sich sehr stark in der Ausbildung. „Die andere Seite der Medaille ist: Wir brauchen auch die Jugendlichen dazu.“ Mittlerweile setze sich aber erfreulicherweise allmählich ein Sinneswandel durch. Junge Leute kämen zu der Einsicht, sich im Handwerk eine Lehrstelle zu suchen, statt an der Uni zu sitzen.

Handwerker gehen an Schulen, um Nachwuchs zu gewinnen, erklärte Beck. Der beruflichen Ausbildung werde wieder ein höherer Stellenwert beigemessen. Die Meisterausbildung sei gleichwertig mit einem Bachelor-Abschluss. Derzeit sind bei der Handwerkskammer noch rund 500 offene Lehrstellen gemeldet. In Zukunft seien die Perspektiven noch besser wegen der Digitalisierung mit Smart-Home, E-Mobilität oder 3-D-Druck.

ZDH-Generalsekretär Holger Schwannecke ergänzte, 58 Prozent der Betriebsinhaber seien sehr zufrieden mit ihrer aktuellen Geschäftslage. „Im Handwerk läuft es richtig rund: Steigende Umsätze, dicke Auftragspolster, deutlich mehr Neueinstellungen und – besonders erfreulich – mehr neue Ausbildungsverträge sowie zunehmend kräftige Investitionen prägen derzeit das Konjunkturbild“, sagte Schwannecke.