Marktleuthen – Hätte man dem Marktleuthener CSU-Chef Jürgen Knöfel am Freitag gesagt, dass zum Neujahrsempfang seines Ortsverbandes über 20 hochkarätige Journalisten, Kameramänner und Fotografen kommen, hätte er sich wohl zu Recht an die Stirn getippt. Doch nachdem Neujahrsempfangs-Redner und Bundeswirtschaftsminister Michael Glos am Samstag mitten in der Wirtschaftskrise die Brocken hingeschmissen und für eine Regierungskrise gesorgt hatte, war der Medienansturm auf die kleine Stadthalle am Sonntagabend groß. Und weitgehend für die Katz. Zwar hatten alle Fernsehanstalten, Rundfunksender und Zeitungen ihre Teams mit einem klaren Interviewauftrag nach Marktleuthen geschickt: Originaltöne von Michael Glos. Doch der wurde von Personenschützern und einer herrischen Dame eng abgeschirmt. Diese Referentin schnauzte die Journalisten gleich mehrfach böse und laut an: „Keine Interviews, verstanden?“ Als einige hartnäckige Presseleute dem Minister bei seinem Abgang nach einer nur halbstündigen Rede doch recht nahe kommen und ihn zu Rücktrittsgründen befragen wollen, sagt Glos sichtlich genervt nur: „Es ist doch alles gesagt und geschrieben worden.“