Landschaftspflege Im Einsatz für die Schätze des Frankenwaldes

Veronika Schadeck
Ohne entsprechende Fürsorge gäbe es wohl auch solch wunderschöne Bärwurzwiesen wie diese im nördlichen Frankenwald nicht mehr. Foto: Ökologische Bildungsstätte Oberfranken

Von der Wiesenmahd über die extensive Beweidung bis hin zur Anlage neuer Streuobstwiesen: Die Aufgaben des Landschaftspflegeverbands im Kreis Kronach sind inzwischen so vielfältig wie die Natur selbst.

 
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Auf nunmehr 30 Jahre segensreiches Wirken kann mittlerweile der Landschaftspflegeverband im Landkreis Kronach zurückblicken. Während dieser Zeit hat er wesentlich dazu beigetragen, eine Vielzahl von erhaltenswerten Naturarealen zu pflegen und zu erhalten. Doch auch neue, vernetzte Biotope legte man an. Die Aufgaben beziehungsweise die Unterstützungen für verschiedene Bereiche sind inzwischen äußerst vielfältig. Dies verdeutlichte noch einmal Geschäftsführerin Christine Neubauer bei der jüngsten Mitgliederversammlung in der „Neubauer-Schorsch-Halle“ in Kehlbach.

Beispielsweise fördert der Landschaftspflegeverband artenreiche Wiesen mit einer jährlichen Mahd. Wie Neubauer dazu erklärte, hindere dies stärkere Pflanzen daran, seltene Arten zu überwuchern. Wertvolle Biotope wie die Arnika- oder Bärwurzwiesen könnten dadurch geschützt werden. Zudem böten diese Wiesen vielen Tieren einen Lebensraum und das anfallende Bergwiesenheu eigne sich hervorragend als Futter für Rinder und Pferde. Zudem spiele auch der Grunderwerb bei Flächen eine Rolle, die für eine landwirtschaftliche Nutzung nicht relevant, dafür aber für den Landschaftsschutz interessant sind.

Lebensräume schaffen

Auch die extensive Beweidung von Flächen durch Rinder und Schafe würden wertvolle Lebensräume für Tiere und Pflanzen geschaffen. Zugleich stelle diese Unterstützung für die Landwirte mit der Vermarktung des Weiderindes eine Einkommensquelle dar, betonte die Geschäftsführerin. Gefördert werde auch das Anlegen von Streuobstwiesen. Dabei würden Hochstamm-Obstbäume zerstreut auf der Fläche angepflanzt. Die Streuobstwiesen bereichern nicht nur das Landschaftsbild, sondern bieten zahlreichen Tieren eine Heimat und den Verbrauchern regional hochwertige Nahrungsmittel. In diesem Jahr habe man etwa zum ersten Mal die Pflege einer 75 Jahre alten Streuobstwiese im Markt Küps gefördert, erzählte Neubauer.

Durch den Erhalt oder Neuschaffung natürlicher Feuchtbiotope und durch Entbuschungen schütze der Landschaftspflegeverband des Weiteren ganz besondere Lebensräume. Denn rund ein Viertel der gefährdeten und vom Aussterben bedrohten Pflanzen würden auf feuchten Standorten wachsen, so Neubauer. Zudem seien auf derartige Lebensräume viele Tiere angewiesen, man denke da etwa an Libellen oder an den geschützten Schwarzstorch.

Gezielte Schutzmaßnahmen

Auch gehöre es zu den Aufgaben der Geschäftsstelle, entsprechende Maßnahmenlisten für die Mitgliedsgemeinden zu erstellen. All diese Maßnahmen, erklärte Neubauer, sollen die Lebensbedingungen der für den Frankenwald typischen und gefährdeten Arten verbessern. Einige jedoch benötigten gezielte Schutzmaßnahmen, wie die Fledermaus. Für diese kleinen Flugkünstler müsse man ihre Quartiere erhalten. Im Sommer lebten sie meist unter Dachstühlen und in Baumhöhlen, im Winter bezögen sie ihr Quartier in alten Bergwerkstollen und Kellern.

Im vergangenen Jahr habe der Landschaftspflegeverband Landkreis Kronach insgesamt für naturschutz- und artenerhaltene Maßnahmen 160 468 Euro investiert. Ein Jahr zuvor seien es noch 178 503 Euro gewesen. Als größten Posten mit 76 000 Euro nannte Neubauer dabei im vergangenen Jahr die Ausgaben für die Wiesenmahd auf einer im Landkreis verteilten 34 Hektar großen Fläche.

Konsens finden

Wie Neubauer des Weiteren erklärte, wurde im Jahre 1991 wegen der damals zum großen Teil brachliegenden Teuschnitz-Aue der Grundstein für den Landschaftspflegeverband Landkreises Kronach gelegt. Es sei darum gegangen, zwischen Lokalpolitik, Landwirtschaft und Landschaftsschutz einen Konsens zu finden – mit dem gemeinsamen Ziel, Natur- und Artenschutz in der Heimat zu erhalten. Der Aufgabenbereich sei dann sukzessive gewachsen.

Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit sei eine beratende Tätigkeit mit Kommunen und Landwirten, die verschiedenen Förderprogramme im Auge zu behalten und zu erkunden, welches Förderprogramm zu welchem Vorhaben am besten passt. Zudem befinde sie sich mit ihren Kollegen bayernweit im Austausch.

Der Vorsitzende und Landrat Klaus Löffler lobte die Arbeit von Christine Neubauer und ihrem Team. Er stellte zudem die neuen Mitarbeiter des Landschaftspflegeverbandes Landkreis Kronach, Linda Meister und Johannes Welscher vor. Und er versprach: „Im nächsten Jahr feiern wir ein schönes Fest, nämlich 30 plus 1“. Sein Stellvertreter Erwin Schwarz zeigte sich überzeugt: „Wir haben einiges auf den Weg gebracht!“

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