LBV Coburg Pfützen als Lebensspender

An einer Lehmpfütze sammeln Mehlschwalben das Material für ihre Nester. Foto:  

Rauch- und Mehlschwalben sind auf feuchten Lehm und Erde angewiesen. Beides geht in der Natur stark zurück.

 
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Manche Vögel benötigen feuchten Lehm, um ihre Nester zu bauen. Mit Hilfe ihres Speichels formen zum Beispiel Rauch- und Mehlschwalben kleine Lehmkügelchen, die die Grundlage für ihre Nester bilden. Dafür brauchen sie allerdings ausreichend feuchten Lehm und Erde – und beides geht in der Natur stark zurück. Um die seltenen Vögel zu unterstützen, empfiehlt der LBV Coburg deshalb jetzt, Lehm- und Schlammpfützen künstlich anzulegen.

„Durch weitgehende Flächenversiegelung im städtischen und auch im ländlichen Raum gehen zunehmend unbefestigte Wege und Lehmkuhlen verloren“, erklärt Marlene Klisa, Biologin des gemeinnützigen Naturschutzvereins. Zusätzlich trockne das aktuelle Wetter viele noch vorhandene kleine Feuchtflächen aus.

„Das hat Folgen, denn ohne geeignetes Baumaterial können die Schwalben ihre Nester oft nicht richtig fertig stellen. Diese werden dann instabil und drohen auseinanderzubrechen. Wenn gerade Jungvögel im Nest sind, geraten diese dadurch in Gefahr.“ Auch den Witterungsbedingungen würden die Nester weniger standhalten, zur nächsten Brutsaison seien diese dann eventuell nicht mehr vorhanden. „Der ständige Neubau der Nester kostet den Schwalben auf Dauer wertvolle Energie und Zeit, die sie eigentlich zur Aufzucht ihrer Jungtiere benötigen.“

Um den gefährdeten Vögeln mit Baumaterial für ihre Nester zu helfen, gibt es ein paar Tipps, die jeder Naturfreund im eigenen Zuhause schnell und einfach umsetzen kann. Denn wenn Rauch- und Mehlschwalben keinerlei Flussufer oder Pfützen in ihrer Umgebung haben, nehmen sie gerne auch künstlich angelegte Lehmkuhlen an. Wenn man einen Garten besitzt, kann man beispielsweise ganz einfach selbst eine kleine Pfütze anlegen. Wenn der Boden eher sandig ist, empfiehlt es sich dabei, lehmiges Material in die Pfütze zu geben. Alternativ kann man auch einfach eine Schale oder einen Blumentopfuntersetzer mit lehmhaltigem Material hinstellen.

Biologin Klisa: „Wichtig ist, die Lehmpfütze möglichst in der Nähe von Niststandorten anzubieten. Wenn die Schwalben mit dem Baumaterial zu weit fliegen müssen, dann trocknet der feuchte Lehm zu schnell aus und die Schwalben können diesen dann nicht mehr so gut für den Nestbau verwenden. Am besten legt man die Lehmpfütze auf einer offenen Fläche an, sodass Katzen und andere Räuber keine Deckung haben.“

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