LCC-Stiftung Kronach Ein Campus für alle

Veronika Schadeck
In der offenen Werkstatt „FabLab“ können bereits Kinder, Schüler und Jugendliche tüfteln, bauen und reparieren. Foto: privat

Ob jung oder alt, ob Handwerker oder Industrieller, ob Schüler oder Studierender: Am LCC ist jeder willkommen, der sich weiterbilden und die Zukunft gestalten möchte. Dafür gibt es jede Menge Angebote, etwa die offene Werkstatt, in der sich Tüftler austoben können.

 
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Der Lucas-Cranach-Campus steht nicht nur für Studierende, sondern für Schüler, Firmen und für jeden Einzelnen offen. „Es ist ein Campus für alle“, so Professor Tobias Bocklet am Donnerstag bei einem Pressegespräch der Lucas-Cranach-Campus-Stiftung. Der Vorsitzende Hans Rebhan ergänzte, dass es nicht um eine Akademikerquote, sondern um eine berufliche und gesellschaftliche Vermittlung von Bildungsinhalten gehe, die an die Bedürfnisse der Zeit und Region angepasst werden. Dabei sollen nicht nur die Industrie und das Handwerk, sondern die gesamte Gesellschaft mit eingebunden werden.

Um dieses Ziel zu erreichen, soll der Bekanntheitsgrad des LCC mit all seinen Angeboten gesteigert werden. Neben den bereits vorhandenen Studienangeboten wie Angewandte Digitale Transformation, Innovative Gesundheitsversorgung sowie Autonomes Fahren und Zukunftsdesign setzen die Verantwortlichen im kommenden Jahr auf drei „Schienen“, nämlich auf die offene Werkstatt („FabLab“), auf die Themen Digitalisierung und Künstliche Intelligenz (KI-Hub) und auf passgenaue Angebote für Studierende und (Berufs-)Schüler für den Aufbau von Problemlösungskompetenzen (Design Thinking).

Offene Werkstatt

Worum geht es im Einzelnen? Bei der offenen Werkstatt („FabLab“) kann jeder an seiner persönlichen Produktidee tüfteln, verschiedene Tools wie beispielsweise den Umgang mit Löten, 3D-Drucker, Lasercutter et cetera kennenlernen. Es geht um das Gestalten, Entwickeln, Bauen, Reparieren. „Jeder ist willkommen“, betont Tobias Bocklet. Es stehen Raum, Werkzeuge, Maschinen und Material zur Verfügung. Daneben werden verschiedene Workshops angeboten. Hans Rebhan berichtete nicht ohne Stolz, dass bereits vor der offiziellen Eröffnung am 19. Oktober 2022 642 Teilnehmende landkreisweit an den LCC-FabLab-Workshops registriert wurden. Zwischenzeitlich seien auch 200 Mitgliederanmeldungen zu verzeichnen. Er erinnerte zudem an die Weihnachtskugelaktion, bei der Eltern mit ihren Kindern individuelle Christbaumkugeln gestaltet haben.

Industrie und Handwerk einbinden

Beim KI-Hub Kronach, der an das KI-Kompetenzzentrum der TH Nürnberg angegliedert ist und über den Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert wird, geht es darum, die regionale Industrie und das Handwerk einzubinden. Wie Bocklet erklärte, wurden bereits Kontakte zu mittelständischen Unternehmen geknüpft, für die Anwendungen der Künstlichen Intelligenz oder maschinelles Lernen interessant sein könnten. Als Beispiel nannte er das Backhaus Müller. Dort werden die Rückläufe aus den Filialen mittlerweile mit einem Tablet direkt gescannt. Die entsprechend trainierte Software erkennt automatisch, wie viele Brötchen welcher Sorte nicht so gut über die Theke gingen. So könne man sich in der Backstube genauer auf die Bedarfe einstellen. Wie Bocklet erklärte, liegen ihm praktische Demonstrationen am Herzen. Er gehe daher mit seinem Team in die Betriebe, lasse sich reale Probleme zeigen und findet KI-basierte Lösungen, die in der Fertigstellung eines ersten Prototyps münden.

Geschäftsmodelle neu denken

Ein weiteres Vorhaben der LCC-Stiftung ist der Ausbau der Entrepreneurship-Ausbildung (hier wird sich als wirtschaftswissenschaftliche Teildisziplin mit dem Gründungsgeschehen beschäftigt). Dazu beitragen soll das Erlenen von Design-Thinking- Methoden, das bedeutet unter anderem, ein Geschäftsmodell neu zu denken und aus der Perspektive der Nutzer Ideen zu entwickeln und Probleme zu lösen. Dabei soll die kollaborative Kreativität – oftmals auf unkonventionellen Wegen – in interdisziplinären Teams gefördert werden. „Es geht um die Förderung von kreativem und innovativem Denken“, so Bocklet.

Das bedeute auch, ergänzte Hans Rebhan, einen gleitenden Übergang der Aufgaben der Campus Innovations Kultur GmbH (CIK) mit Fortführung der Schülerseminare unter einem anderen Konzept. Hinzu komme die enge Kooperation mit dem Firmennetzwerk des Innovationszentrums (IZK). „Hier wächst zusammen, was zusammengehört.“

Den Landkreis voranbringen

Bei allen Projekten und allem Denken gehe es der Lucas-Cranach-Stiftung darum, den Landkreis Kronach voranzubringen, die Zukunft gemeinsam aktiv zu gestalten, erläuterte Rebhan. Der Zweck ist die Förderung von Wissenschaft, angewandter Forschung, Bildung einschließlich der Schüler-Studierendenhilfe und Kultur. Die Menschen und Organisationen, dazu zählen Unternehmen, Handwerk, Vereine, Schulen und einzelne Personen, sollen ihre Projekte in die Tat umsetzen können. Dies könne durch ein angewandtes Forschungsprojekt, eine Weiterbildung, ein komplettes Studium, der Weg in die Selbstständigkeit oder eine kulturelle Veranstaltung sein.

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