Lichtenfels - In der Kreisstadt waren zwischen 300 und 400 Menschen den Aufruf des Aktionsbündnis "Obermain ist bunt" gefolgt. Wenig später in Weismain waren es gut 100 Personen die Flagge und Gesicht zeigten. Sie demonstrierten damit gegen einen Infostand der NPD. Lange bevor die knapp 20 Funktionäre und Anhänger der rechtsgerichteten Partei ihren Infostand in der Nähe des Rathauses aufbauten, glich der Lichtenfelser Marktplatz einem bunten Meer mit hunderten von Luftballons. Genauso bunt gemischt sind die Menschen, die sich eingefunden haben. Darunter viele junge Leute und Familien mit Kindern. „Wir brauchen keine braune Farbe in unserer Stadt. Wir stehen für ein buntes lebendigen Lichtenfels“, ruft Anne Salzbrenner, evangelische Pfarrerin und Sprecherin des Bündnisses ins Mikrophon. Auch DGB-Regionalgeschäftsführer Mathias Eckardt wendet sich in seiner Rede gegen jegliche Form von faschistischem Gedankengut. „Ein Verbot der NPD kann nur der Anfang sein im Kampf gegen Rechtsextremismus“, sagt Eckardt. Er fordert sozialpolitische Maßnahmen um Arbeits- und Lebensperspektiven zu schaffen und Angtgebote zur kulturellen und politischen Betätigung. Einige der Anwesenden sprechen sich übers Mikrophon offen gegen ausländerfeindliche Hetze und für ein buntes Lichtenfels aus, darunter auch der neue Bürgermeister von Lichtenfels Andreas Hügerich und Mathias Söllner. Andere versuchen zu erklären, warum es Parteien wie die NPD gibt. „Ich glaube, dass dies Menschen sind die im Geschichtsunterricht nicht aufgepasst haben“, sagt Markus Meyer aus Lichtenfels. Für Daniela Günther ist es wichtig Kindern Toleranz vorzuleben. Ihre beiden Kinder haben bunte Luftballons in den Händen und Ratschen mit denen sie ordentlich Lärm machen. Dekanatsjugendreferent Reiner Babucke singt ein Lied über einen Punk den aufgrund seines Andersseins übel mitgespielt wurde. Die Anhänger der rechtsgerichteten Partei werden mit einem ohrenbetäubenden Lärm empfangen. Ihre über Lautsprecher verbreiteten Reden gehen im Lärm von Trillerpfeifen, Buh-Rufen und Pfiffen unter. Die Anhänger der NPD bleiben weitgehend unter sich, kaum jemand schenkt ihnen Gehör. Die Polizei hält die beiden Gruppen auf Abstand. Eine gewisse Hektik macht sich unter den Ordnungshütern breit, als sich das Bündnis zu sehr in Richtung NPD bewegt. „Wenn zwei rivalisierende Gruppen aufeinandertreffen, kann es gefährlich werden“, weiß Polizeichef und Gesamteinsatzleiter Willi Lankes aus langjähriger Erfahrung. Doch die Gefahr ist schnell gebannt. Für Lichtenfels lautet das Fazit der Polizei: Es war eine störungsfreie Veranstaltung. Gleiches gilt auch für Weismain. Dort wird die NPD - es sind weniger als in Lichtenfels- von gut 100 Menschen empfangen. Die CSU-Bundestagsabgeordneten Emmi Zeulner verteilt bunte Luftballons unterstützt von Maria Geißler-Wiener und Julia Spörlein. „Integration beginnt im Kopf“, zitiert Richard Reich, Geschäftsführer des Caritasverband Lichtenfels einen Leitspruch der Caritas. Ausländerfeindliche Parolen und von Hass geprägte Reden dürfen auch im Landkreis Lichtenfels keinen Platz haben, macht Reich deutlich. Die Polizei achtet auch hier auf gebührenden Abstand. Wieder gehen die Reden der NPD in Buh-Rufen und der lautstark vorgetragenen Aufforderung „ihr sollt nach Hause gehen“ unter.