Mehr Investitionen
Trotz der eher trüben Aussichten wollen die Unternehmen im Landkreis Lichtenfels wieder mehr investieren. Dass die Investitionsquote insgesamt vergleichsweise niedrig ausfällt, ist darauf zurückzuführen, dass viele Unternehmen nach einem monatelangen Lockdown aktuell gar nicht die Mittel haben, groß zu investieren. 83 Prozent der investitionswilligen Unternehmen setzen auf Ersatzbeschaffungen, gefolgt von Investitionen in den Umweltschutz (48 Prozent). Immerhin 21 Prozent investieren in Produktinnovationen und 17 Prozent in Kapazitätserweiterungen. Geht es nach den Planungen der Unternehmen, wird die Mitarbeiterzahl stabil bleiben.
„Mehr Investitionen und eine gleichbleibende Beschäftigtenzahl zeigen, dass ein Großteil der Unternehmen mittelfristig mit einem spürbaren Aufwärtstrend rechnet“, ist sich Wasikowski sicher.
„Ich bin froh, dass wir vor Jahren begonnen haben unsere Produktpalette umzustellen, weg von der Polstermöbelindustrie, hin zu Displays etwa für den Einzelhandel und dass wir verstärkt auf das Internet als Vertriebskanal setzen. So konnten wir den Umsatz bei der J.S. Wasikowski GmbH & Co. KG stabil halten“, so Wilhelm Wasikowski.
Beherbergungsgewerbe unter Druck
Ganz anders die Situation im Beherbergungsgewerbe: Zu den wenigen Hotels im Landkreis, die in den vergangenen Monaten für Geschäftsreisende geöffnet hatten, gehört das Kurhotel an der Obermaintherme GmbH & Co. KG in Bad Staffelstein, wo sich der Betrieb aber in den vergangenen Monaten kaum gerechnet habe. „Da unser Standort eine starke Abhängigkeit von der Obermaintherme hat, werden wir sicher noch etliche Wochen mit Umsatzrückgängen von 70 bis 80 Prozent leben müssen, bis die Therme wieder in Regelbetrieb geht. Sicher wird es die kommenden zwei Jahre auch zu Einschränkungen kommen, was das Seminar- und Tagungsgeschäft angeht“, so Geschäftsführer Andreas Poth. „Aber wir glauben an den Standort. So wurden bereits während des Lockdowns große Investitionen getätigt.“
Hinzu kommt der Aufbau eines großen Schulungsprogramms mit eigenem Vollzeit-Businesstrainer mit aktuell 290 Schulungen pro Jahr für die Mitarbeiter. Aber auch in den kommenden Monaten sind weitere Investitionen geplant. Poth: „Wir erweitern unsere Kapazitäten mit 16 neuen Zimmern. Ergänzt wird dies durch eine Softrenovierung des Bestandes. Außerdem bereiten wir den Bau eines angrenzenden neuen Hotels mit Eventhalle vor mit rund 350 Innen- und 150 Außenplätzen.“
Nachfrageschub im Freizeitbereich
Nicht alle Einzelhändler hatten starke Umsatzrückgänge, wie ein Blick auf das Unternehmen Georg Fritzmann & Söhne GmbH zeigt. „Unsere Umsätze während der Pandemie waren steigend. Der Grund liegt vermutlich darin, dass Konsumenten Geld, das für den Urlaub eingeplant war, in teureres Equipment für das Hobby investiert haben“, so Geschäftsführer Dieter Brandmeier. „Wird Reisen wieder möglich, wird sich dieser Effekt nach unserer Erwartung wieder mehr oder weniger neutralisieren.“