Bürgermeister an der Nähmaschine
Unterdessen klappt das mit dem Nähen wie am Schnürchen. „Die Damen teilen die Aufträge unter sich auf“, erklärt Ramona Schrapel – jede hat etwas anderes, was sie gut kann. Wobei hier nicht nur Damen am Werk sind: Auch der Bürgermeister selbst hat seine „Singer“-Maschine aufgestellt und geht beherzt ans Werk. Und das nicht schlecht: „Zuhause mache ich das auch“, sagt Wolfram Thein – gelernt ist schließlich gelernt, in der Schule gab’s damals Handarbeitsunterricht und mit der Nähmaschine läuft es beinahe wie von selbst. Bei kniffligeren Fällen sitzt Anneliese Müller bereit: Die Geroldswinderin ist gelernte Näherin, hat sogar ihren Meister gemacht. „Deswegen ist die Arbeit selbst kein Problem“, schmunzelt sie, „nur ein bisschen der Zeitdruck“. Denn nach dem einen guten Stück wartet das nächste, rund 30 Textilien und Kleidungsstücke werden es am Ende sein. Darunter aufwendige Näharbeiten, wie Reißverschlüsse in Jacken und Hosen neu einnähen, und weniger zeitintensive Arbeiten wie Vorhänge und Hosen kürzen oder offene Nähte schließen. „Ich wollte mal fragen, ob sich das rentiert“, kommt eine Dame mit einem Änderungswunsch und entschuldigt sich umgehend: „Ich weiß, das ist eine Mordsarbeit.“ Geht nicht, gibt’s nicht, und so wird ihr Wunsch ebenso angenommen, wie der eines jungen Herrn, der einen Vorhang kürzen lassen möchte. Selbst könne er es nicht, „weil der Stoff so dick ist und sich die Damen sicher besser auskennen“, lacht er.