Und auch die Sozialdemokraten tun sich schwer, das "S" im Namen glaubwürdig unter Beweis zu stellen. Das neueste Beispiel, in diesem Fall gar parteiübergreifend: Einem Opfer des NS-Regimes wurde die ihm zustehende Rente um die Hälfte gekürzt. Der Mann, zu dem Zeitpunkt weit über 90 Jahre alt, war in ein Pflegeheim umgezogen. Die Kürzung ist rechtens: Denn in einem Pflegeheim wird das Opfer besser versorgt, die Grundlage für eine zusätzliche Hilfe durch den Staat entfällt. Diese Kürzung geht auf eine Überarbeitung des Gesetzes durch Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) zurück. Schlimm genug, dass ein Opfer des Nazi-Regimes solche Nachteile überhaupt erdulden muss - statt diesen Menschen in Anerkennung ihres Leides lebenslang zu helfen. Ebenso schlimm, dass der amtierende Finanzminister Olaf Scholz (SPD) solche dummen Regelungen nicht rückgängig macht. Die Empfänger dieser Opferrente erhalten rund 600 Euro im Monat, die etwa 150 noch lebenden Bezieher mithin etwa 735 000 Euro im Jahr von der Bundesrepublik.