Ihre Namen enden oft auf -grün, -dorf und -reuth und sie stehen vor einer Renaissance: Orte in ländlichen Regionen haben die Chance, Zukunfts-Orte zu werden. Sie haben Wachstumspotenzial dank einer Ressource, die in Metropolen knapp geworden ist: Platz. Platz zum Wohnen. Was offenkundig auf der Hand liegt, spricht nur selten jemand so deutlich aus wie jetzt der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen. Er fordert zu Recht ein Umdenken beim Wohnungsbau: weg von der Metropole, hin zur Provinz. Das Beispiel München zeigt, dass ein Umdenken nötig ist. Wer hier wohnen will, muss nach einer Untersuchung mehr als ein Viertel seines Gehalts für die Miete hinblättern. Ihre Top-Chance als Gegenpol zu überhitzten Zentren werden die ländlichen Räume aber erst dann voll nutzen können, wenn sie als Zukunftsregionen eingestuft und entsprechend entwickelt werden. Dafür braucht es einen Nahverkehr, der seinen Namen verdient, schnelles Internet, das tatsächlich die Datenmengen bewältigt, die für Freiberufler existenziell wichtig sind, und eine Versorgung mit Ärzten, Geschäften, Schulen. Während der bayerische Heimatminister Albert Füracker bereits die Landflucht gestoppt sieht, hat sein Bundes-Kollege Horst Seehofer noch viel zu tun. In dessen Heimatministerium ist - vier Monate nach dem Start der großen Koalition! - ausgerechnet die Unterabteilung für gleichwertige Lebensverhältnisse noch nicht arbeitsfähig.