Am Donnerstag hat sich der Tag der Pogromnacht am 9. November 1938 zum 85. Mal gejährt. In der Kronacher Synagoge wurde deshalb der Opfer des antijüdischen Naziterrors gedacht. Kerzen vor der Synagoge wurden entzündet. Im Stadtgebiet gab es außerdem Menschen, denen es ein Bedürfnis war, Grablichter an Orten zu entzünden, an denen man an jüdische Kronacher erinnert: an den so genannten Stolpersteinen. Doch als Odette Eisenträger-Sarter, die Vorsitzende des Aktionskreises Synagoge, nach der Gedenkveranstaltung an den Stolpersteinen in der Kulmbacher Straße vorbeikommt, fällt ihr sofort auf, dass jemand das Grablicht dort wohl mutwillig zertreten hat. Da sei niemand drüber gestolpert, dazu liege der Gedenkstein zu nah am Hauseingang, ist sie sich sicher. „Da ist jemand mit voller Absicht und Wucht drauf getreten, sodass die Messingtafeln jetzt voller Wachs sind“, ärgert sich Odette Eisenträger-Sarter. Sie sei dann alle anderen Stolpersteine in Kronach abgefahren. Dort sei aber nichts passiert. Gerhard Anders, Pressesprecher der Kronacher Polizei, erklärt auf Nachfrage dieser Zeitung, von dem Fall sei ihm nichts bekannt. Man habe aber am vergangenen Donnerstagabend einen Streifenwagen im Einsatz gehabt, der schwerpunktmäßig in der Innenstadt unterwegs gewesen sei: „Aufgrund der politischen Brisanz muss man feinfühliger sein. Wir sind angehalten, sensibel vorzugehen.“ Passiert sei bisher in Kronach nichts. In anderen Bereichen Oberfrankens sehe es da schon anders aus, sagt Gerhard Anders mit Blick auf judenfeindliche Schmierereien oder pro-palästinensische Demonstrationen.