In einer Kinderarztpraxis fließen manchmal Tränen. Bei Dr. Mustafa Rihawi allerdings zuletzt häufiger als sonst – und es sind keineswegs die Kinder, denen zum Heulen zumute ist. Die Eltern verzweifeln. Und zwar dann, wenn ihnen der Kinderarzt offenbart, dass er Ende Juni dieses Jahres aufhören wird. „Leider, leider“, bedauert der 65-Jährige. Seit zwei Jahren versucht der Mediziner vergeblich, einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin zu finden. Doch seine Entscheidung steht. „Ich kenne Kollegen, die bis 70 arbeiten. Aber das möchte ich nicht.“ Was das für seine Patienten bedeutet, darüber macht sich der Kinderarzt keine Illusionen. „Es ist eine Katastrophe. Mir tun meine Patienten unheimlich leid“, sagt er. „Aber irgendwann kommt die Zeit.“