Montagabend Kronacher Feuerwehr muss „Spaziergang“ absichern

Bei der Sicherung des „Spaziergangs“ am Montag (hier ein Archivbild aus dem Januar) musste die Feuerwehr die Polizei unterstützen. Foto: /Frank Wunderatsch

Weil ein Demonstrant sich weigert, der vorgegebenen Route zu folgen, muss ein Einsatzfahrzeug spontan als Straßensperre herhalten. Derweil büßt der Protest an Mobilisierungskraft ein.

 
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Gerhard Anders atmet hörbar aus. „Manchmal scheinen die Menschen zu vergessen, wofür wir eigentlich jeden Montagabend im Einsatz sind“, schüttelt der Kronacher Polizeisprecher den Kopf. Es gehe zuallererst darum, „die Protestveranstaltung abzusichern“. Daher sei es keineswegs als Versuch einer Gängelung anzusehen, wenn für die montäglichen Anti-Corona-Demonstrationen in der Kreisstadt ein bestimmter Routenverlauf festgelegt werde. Die überwiegende Mehrzahl der sogenannten Spaziergänger sei sich dieser Tatsache bewusst „und hält sich auch stets daran“, wie Anders betont. Daher habe es zuletzt auch keiner Allgemeinverfügung des Landratsamts mehr bedurft, um die Verkehrssicherheit zu garantieren. „Wir waren auf einem wirklich guten Weg und konnten unsere Kräfte zur Absicherung zielgenau einsetzen.“

„Ansagen bewusst ignoriert“

Doch an diesem Montag lief es nicht ganz so gut wie zuletzt. „Ein Demonstrant, der schon einmal entsprechend aufgefallen ist, hat versucht, die Leute zu mobilisieren und vom festgelegten Weg abzuweichen. Das war keine unkritische Situation“, erklärt der Polizeisprecher. Über die Kulmbacher Straße habe der Mann den Protestzug lotsen wollen, obwohl diese nicht auf der geplanten Route lag. „Nachdem er unsere Ansagen bewusst ignoriert hat, mussten wir handeln“, so Anders.

Kräfte der Kronacher Feuerwehr, die ohnehin gerade im Nachgang einer Übung im Stadtgebiet unterwegs waren, seien spontan hinzu gebeten worden. „Wir haben kurzfristig ein Feuerwehrfahrzeug zum Sperrmittel umfunktioniert“, formuliert es Gerhard Anders. So sei ein Zusammenstoß mit dem Straßenverkehr im wahrsten Sinne des Wortes vermieden worden, während die falsch abgebogenen Demonstranten wieder auf den richtigen Weg bugsiert werden konnten.

Störer muss mit Strafe rechnen

Nachdem die Situation unter Kontrolle war, habe der Protestzug ordentlich zu Ende gebracht werden können. Der Abweichler jedoch „muss mit Sanktionen rechnen“. Laut Polizeisprecher ist ein Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen ihn veranlasst worden.

Generell beobachtet die Polizei, dass zuletzt immer weniger Menschen an den „Spaziergängen“ gegen die Corona-Politik teilnehmen. Rund 300 Demonstranten seien es am Montag gewesen, „Tendenz sinkend“, wie Gerhard Anders sagt. Denn der Vorfall nahe der Kulmbacher Straße habe wohl auch einigen Teilnehmern missfallen. „Sie haben uns gesagt, dass sie künftig nicht mehr mitlaufen möchten, wenn sich nicht alle an einen geregelten Ablauf halten.“

Bei der Feuerwehr indes nimmt man den ungewöhnlichen Einsatz vom Montagabend locker. „Die Feuerwehr ist immer gerne bereit, die Kollegen der Polizei zu unterstützen“, erklärt Vorsitzender Stefan Wicklein.

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