Nach viel Hin und Her Circus Krone kommt nach Coburg

Ein Löwe in seinem Gehege auf dem Schützenplatz in Hannover, wo der nach eigenen Angaben größte Zirkus der Welt kürzlich gastierte. Foto: Moritz Frankenberg/dpa

In zwei Wochen startet das fünftägige Gastspiel des Circus Krone in der Vestestadt. Ein Blick zurück auf den politischen Zirkus auf dem Weg dahin.

 
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Mehr als sechs Jahre liegt das letzte Zirkusgastspiel in der Vestestadt inzwischen zurück. Das für 2020 geplante musste, na klar, pandemiebedingt abgesagt werden. Am 2. November ist es nun wieder so weit: Bis zum 6. des Monats gastiert dann der berühmte Circus Krone aus München in Coburg, genauer auf dem Ketschenanger. In zwei Vorstellungen pro Tag führt der nach eigenen Angaben größte Zirkus der Welt dabei eine Neuauflage seiner Produktion „Mandana – Circuskunst neu geträumt“ auf. Präsentiert wird in der etwa zweieinhalbstündigen Show, so jedenfalls heißt es in der Pressemappe, ein „modernes Märchen von der Liebe der Pferdeprinzessin zu ihrem Löwenmann“.

Der Weg zu dem anstehenden Gastspiel in der Vestestadt hatte gleichwohl wenig märchenhaftes an sich; bereits im Verwaltungssenat, in dem die Bewerbung des Zirkus im März erstmalig behandelt worden war, hatte sich angedeutet, dass sich die Causa zu einem ausgewachsenen Politikum entwickeln könnte. Das Unternehmen mit Sitz in der bayerischen Landeshauptstadt steht aufgrund seiner Tierhaltung in anhaltender Kritik von Tierschutzorganisationen. Die Zustimmung im Senat erfolgte denn auch denkbar knapp mit fünf zu drei Stimmen.

Mit Nein votierte nicht zuletzt Oberbürgermeister Dominik Sauerteig: „Ich habe mich immer klar dahingehend ausgesprochen, dass Wildtierauftritte aus der Zeit gefallen sind“, so der Sozialdemokrat damals. Zwei der Senatsmitglieder, die Stadträte Melanie Becker (Grüne) und Norbert Tessmer (SPD), ein bekennender Zirkusfan, kristallisierten sich in der Sitzung überdies bereits als die beiden Gesichter der folgenden Debatte heraus. Schließlich war die Angelegenheit mit dem Ja im Verwaltungssenat längst nicht erledigt.

Entscheidung im Mai

Unter anderem Becker und Sauerteig stellten einen Nachprüfungsantrag, weshalb die Sache schlussendlich im Stadtrat beschlossen werden musste. Doch sorgte zuvor die CSB-Fraktion für das nächste überraschende Kapitel in der Geschichte, die sich so langsam selbst zu einem kleinen Zirkus auf der lokalpolitischen Bühne auswuchs. Christian Müller, Stadtrat der Christlich-Sozialen Bürger, beantragte, vor einer Entscheidung noch einmal einen Krone-Dompteur anhören zu wollen. Eine Mehrheit des Gremiums entschied, die Abstimmung also zu vertagen. In der Mai-Sitzung musste dann jedoch eine Entscheidung fallen. Von 36 anwesenden Stimmberechtigten votierten schließlich 20 mit Ja und ebneten damit dem Gastspiel des Zirkus endgültig den Weg; wobei die Abstimmung, irgendwie passend, einigermaßen kurios geriet und von Oberbürgermeister Sauerteig unter teilweise Protest der Stadträte sogar wiederholt wurde.

Jetzt sind es noch zwei Wochen bis zum ersten Auftritt des Circus Krone in Coburg. Die Vorstellungszeiten: Mittwoch bis Samstag täglich um 15.30 und 19.30 Uhr sowie am Sonntag, 6. November, um 14 beziehungsweise 18 Uhr. Tickets (zwischen 19 und 55 Euro) gibt es unter anderem vor Ort ab eineinhalb Stunden vor Anfang der jeweiligen Vorstellung und in der Geschäftsstelle der Neuen Presse im Steinweg.

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