Nachruf Trauer um Roland Schwämmlein

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Roland Schwämmlein war tief im christlichen Glauben verwurzelt. Jetzt ist der geachtete Lokaljournalist im Alter von 77 Jahren gestorben. Foto: Bianca Hennings /Archiv Neue Presse

„Rosch“ hat sich in den Landkreisen Coburg und Kronach einen hervorragenden Ruf als Lokaljournalist erarbeitet. Jetzt ist er im Alter von 77 Jahren gestorben.

 
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Roland Schwämmlein machte als Lokaljournalist aus seinem Herzen nie eine Mördergrube, ließ sich nicht verbiegen, passte sich nicht dem Mainstream an. Seine Meinung, die fundiert war, sagte er frei heraus, und so schrieb er auch: ehrlich, aufrecht, auf Fakten gegründet, bodenständig, bescheiden, niemals selbstverliebt. Das zeichnete ihn aus, dafür wurde ihm großer Respekt entgegengebracht: zunächst als Leiter der Landkreis-Coburg-Redaktion des Coburger Tageblatts, dann als Leiter der Lokalredaktion Kronach der Neuen Presse.

Dass Roland Schwämmlein, der mit seiner Familie im Mitwitzer Ortsteil Lochleithen wohnte, den Berufsweg des Journalisten einschlagen würde, hatte er zunächst selbst nicht auf seinem Lebensplan. Er, der am 22. Januar 1945 in Rotheul im Landkreis Sonneberg geboren wurde, absolvierte die Volksschule, verdiente anschließend sein Geld als Schreiner und Schweißer. Zudem arbeitete er in der Landwirtschaft seiner Mutter mit.

Dass er zum Journalismus kam, war einem Zufall geschuldet. Um 1962 muss es gewesen sein, dass er einen kleinen Artikel über die Dorfbeleuchtung in Hof an der Steinach schrieb. Damals gab es noch Hand- und Spanndienste; das heißt, Einwohner eines Ortes halfen mit, wenn es, wie man heute sagt, um die „Verbesserung der Infrastruktur“ ging. Das war damals eine Ortsbeleuchtung, und für die Kabel mussten Gräben ausgehoben werden. Diese Arbeit übernahmen Bürger des kleinen Dorfes. Darüber verfasste Roland Schwämmlein einen Artikel, den er an die Lokalzeitung schickte. 17 Jahre war er da alt – und fortan Mitarbeiter des Blattes.

„Rosch“, wie er seine Berichte kennzeichnete, bildete sich fort, besuchte Deutschkurse der Volkshochschule, erwarb sich Kompetenz in der Kommunalpolitik – und fasste schließlich den Mut, sich als 26-Jähriger beim Coburger Tageblatt als Volontär zu bewerben. Dass er eingestellt wurde, verwunderte Roland Schwämmlein ein bisschen. „Ich war ja nur ein einfacher Volksschüler“, wie er einmal bescheiden sagte.

Doch Abitur und Studium allein machen noch keinen guten Journalisten aus: Wissbegierde, Gespür für Nachrichten, Kommunikationsfähigkeit und letztlich Interesse für alles, was die Menschen in ihrem unmittelbaren Lebensumfeld bewegt, waren Eigenschaften, die Roland Schwämmlein mitbrachte und zur Grundlage seiner Arbeit erhob. „Machen Sie keine Scherze“ – diesen Satz hörten die, die mit ihm zu tun hatten, immer wieder. Das war seine Art, seine Verwunderung auszudrücken, um gleich darauf nachzuhaken, was es mit diesem oder jenem denn nun auf sich hatte. So wurde er zu einem geachteten Lokaljournalisten, der sich niemandem anbiederte. Zu Politikern und Meinungsbildnern hielt er eine gesunde Distanz. Roland Schwämmlein begründete seine Überzeugung so: „Wenn man sich auf ein ,Du’ einlässt, verführt das dazu, dass man sich von anderen übertölpeln und vereinnahmen lässt.“ Das hat „rosch“ immer vermieden, ganz gleich, ob er für die Berichterstattung aus Rödental oder aus dem Kronacher Kreistag verantwortlich war.

Roland Schwämmlein kam 1994 zur Lokalredaktion Kronach der Neuen Presse. Hier setzte er seine journalistische Arbeit konsequent fort: niemals weichgespült, mit Ecken und Kanten, klar in der Bewertung. Ende 2005 trat er in den Ruhestand, widmete sich seiner Gaststätte in Lochleithen, in der er auch als Lokaljournalist oftmals hinter dem Tresen stand: ein Nachrichtenumschlagplatz der besonderen Art.

Am 15. Dezember ist Roland Schwämmlein, der viel Herzblut in seinen Beruf fließen ließ, verstorben. Der Trauergottesdienst findet am Dienstag, 27. Dezember, um 14 Uhr in der Kirche in Gestungshausen statt.

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