Naturschutz Eigenheim für Kauz & Co.

Norbert Klüglein

Kleine Eulen finden kaum Nisthöhlen weil Totholz aus den Wäldern geschafft wird. Der LBV steuert dagegen und installiert Nistkästen für Waldkäuze. Die Gemeinde Ebersdorf unterstützt das.

 
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Hoch hinaus: Gerhard Hübner befestigt im Wald bei Ebersdorf einen Nistkasten für Waldkäuze Foto: Norbert Klüglein

Ebersdorf/ C. - So ein Waldkauz hat gewisse Ansprüche, was das Wohnen angeht. Ein lichter Mischwald sollte es sein, aber nicht so weit weg von einer offenen Fläche. Hoch droben wünschen es sich Herr und Frau Kauz und geräumig. Durchs Einflugloch darf es nicht in die gute Stube regnen und die Sonne sollte auch nicht den ganzen Tag in das Eigenheim brennen. Deshalb müssen Marlene Klisa und Gerhard Hübner vom Landesbund für Vogelschutz (LBV), der Ebersdorfer Bürgermeister Bernd Reisenweber und Hartmut Seiler vom Bauhof der Gemeinde am Montag eine ganze Weile suchen, bis der erste Baum für die Befestigung eines Waldkauz-Fertighauses gefunden ist.

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Gerhard Hübner wuchtet schließlich eine der ziemlich schweren Nisthöhlen, die aus Spezialbeton gegossen sind, in luftige Höhen. Der Anfang ist gemacht. Vier weitere Kauz-Immobilien sollen in den nächsten Tagen folgen. Als Standort hat sich der LBV das Naherholungsgebiet entlang des Froschgrabens in Ebersdorf ausgesucht. Es ist ziemlich ideal für die kleinen Eulen: ein lichtdurchfluteter Mischwald, in dem sich die Natur weitgehend selbst überlassen ist.

„Für die Waldkäuze ist es in den letzten Jahren immer schwieriger geworden geeignete Nistplätze zu finden. Der Borkenkäfer hat ihnen ziemlich zugesetzt“, informierte Bürgermeister Reisenweber. Nicht, dass die ungeliebten Rindenbohrer die Vögel attackieren würden. Aber durch das Fällen abgestorbener Bäume, durch das die Ausbreitung der Käfers verhindert werden soll, haben die Käuze viele Nistmöglichkeiten verloren. Üblicherweise ist Totholz, das idealerweise schon mal von einem Specht „vorbehandelt“ wurde, für die Eulenvögel ein günstiger Ort, um den Nachwuchs aufzuziehen. Weil es solche Bäume immer seltener gibt, hat sich nun der LBV dazu entschlossen, die Wohnungsnot durch das Aufhängen künstlicher Nisthöhlen ein wenig zu lindern. Unterstützt werden die Vogelschützer von der Gemeinde Ebersdorf, die die Kosten für fünf Höhlen übernommen hat. Ferner assistiert der Bauhof der Gemeinde beim Aufhängen. „Waldkäuze sind helfen bei der Neubepflanzung gerodeter Flächen“, berichtet Bernd Reisenweber, der passionierter Jäger ist. Da die Vögel Nagetiere als bevorzugte Beute schlage, trügen sie so dazu bei, dass Jungpflanzen eine bessere Überlebenschance haben und nicht gleich nach dem Keimen abgefressen werden.

Waldkäuze sind übrigens nicht allein auf Waldgebiete spezialisiert. Auch große Parkanlagen, wie der Hofgarten in Coburg, oder Friedhöfe werden von ihnen gerne besiedelt.

Rund um Ebersdorf will der LBV übrigens in Kürze weiteren „Wohnraum“ für gefiederte Bewohner schaffen. Die Trafostation in Friesendorf soll zum „Tierhotel“ umgebaut werden. Turmfalken und Eulen werden dort in Kürze weitere Nistmöglichkeiten erhalten.