Kostensteigerungen Auch Milchwerke werden die Preise anziehen

Gabi Bertram
Produkte der Milchwerke Oberfranken-West. Foto: Milchwerke Oberfranken/Archiv

Die Bilanz ist gut, dennoch werden die Milchwerke Oberfranken West die Preise anziehen.

 
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Milchverarbeitungsmenge und Käseabsatz, Umsatz und Milchpreise sind gestiegen, aber auch die Preise bei Strom, Gas und Verpackungsmaterial – dieser Entwicklung werden die Produktpreise folgen müssen. Auf der Generalversammlung konnten die Milchwerke Oberfranken West trotz Krise erneut eine positive Bilanz für das Geschäftsjahr 2021 ziehen.

Erfolgreich und stabil nennen Ludwig Weiß, Geschäftsführender Direktor, und Harald Reblitz, Vorstandsvorsitzender, die Entwicklung. Hohe Umsätze und Gewinne erlauben Milchauszahlungspreise an die Lieferanten, die 2021 mit 36,81 Cent/kg im konventionellen und 50,79 Cent/kg im Bio-Bereich nicht unerheblich über den deutschen Vergleichspreisen lagen. Mit 5,3 Millionen Euro konnte erneut kräftig investiert werden. Coburger Käse ist international im wahrsten Sinne des Wortes „in aller Munde“.

468 Millionen Kilogramm Milch haben die Milchwerke in 2021 verarbeitet, ein Plus von einem Prozent zum Vorjahr. Der Umsatz konnte um 7,3 Prozent auf 57 591 Tonnen gesteigert werden. Die Marke „Coburger“ im Bio-Milchsektor hat sich erfolgreich auf den Märkten etabliert.

Stabilität trotz Krise

Die Milchwerke Oberfranken West behaupten ihren Platz auf dem Weltmarkt, der immer schwieriger werde und das Unternehmen vor neue Herausforderungen stelle, so Ludwig Weiß. Steigende Preise für Milchprodukte an den nationalen und internationalen Märkten führten zu höheren Milcherzeugerpreisen, gleichzeitig sei die gesamte Branche durch höhere Kosten belastet. Energie, Logistik und Verpackungsmaterial würden teurer, die steigenden Anforderungen bei Tierhaltung und Tierwohl spielten ebenfalls eine immer größer werdende Rolle. Das, erklärt Weiß, ziehe sich bis in 2022 durch und dominiere das vom Krieg in der Ukraine stark belastete laufende Geschäftsjahr mit „noch nie dagewesenen Kostensteigerungen“. Oftmals sei zudem die Verfügbarkeit von Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen nicht mehr pünktlich gewährleistet. Die Milcherzeuger der Milchwerke Oberfranken West hätten die Milchanlieferung in den ersten vier Monaten zwar um 3,1 Prozent bei konventioneller und um 3,3 Prozent bei Bio-Milch gesteigert, aber die Genossenschaft hätte lediglich von den höheren Sahne- und Molkepreisen sowie geringfügig bei Industriekäse wie Cheddar und Hartkäseblocks profitiert. Auf jeden Fall, konstatierte der Direktor, würden die Preise nach oben schießen müssen, um die gestiegenen Kosten zu decken. Gut für die Milchlieferanten: Der Milchauszahlungspreis ist auf einem historischen Höchststand und wird noch weiter steigen, so die Prognose.

Für das Geschäftsjahr 2022 sind Neuinvestitionen in die Automation der Convenience-Produkte sowie eine Kapazitätserweiterung bei der Molkeverarbeitung und -veredlung geplant. Insgesamt werde man, davon sind Vorstand, Geschäftsleitung und Aufsichtsrat überzeugt, damit sowie mit einer erneut gewachsenen Eigenkapitaldecke auch in diesen Zeiten weiterhin auf Erfolg und Stabilität setzen können.

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