„Der zweite Vorwurf war, ich wäre faul – und das, obwohl ich in den letzten Jahren keinen einzigen freien Tag genommen habe“, fühlt sich Pater Rudolf Theiler auch in diesem Punkt zutiefst ungerecht behandelt. Selbst nach seiner Knie-Operation Ende Juli habe er noch während der ambulanten Reha mit Krücken am Patrozinium in der Kirche gestanden, führt er sogleich ein weiteres Beispiel an.
Aufgrund dieser Vorwürfe gegen und dem Umgang mit ihm – Pater Theiler spricht von Mobbing und nun einem Missachten des Grundrechts auf Freizügigkeit –, habe er seine Meinung auch geändert: „Mittlerweile möchte ich in den Ruhestand gehen“, sagt der katholische Ordensmann und spricht mit Ärger in der Stimme über die Zeit, seitdem ihm Domkapitular Christoph Warmuth eher beiläufig in einem Gespräch am 7. Dezember 2021 erzählt hatte, dass er im nächsten Jahr in den Ruhestand gehen müsse (die Neue Presse berichtete mehrfach).
„Ich habe weiterhin ein positives Verhältnis zum Glauben, aber nicht mehr zur Kirche“, begründet der 71-jährige Pater diesen Sinneswandel und erzählt, dass er sich vor der Knie-Operation nur noch gewünscht habe, nach der Narkose nicht mehr aufzuwachen. Die 84-jährige Haushälterin, die mit ihm im Eberner Pfarrhaus wohnt und von Pater Theiler betreut wird, sei wegen der Diskussionen um seinen Ruhestand bereits zweimal zusammengebrochen. Was mit ihr und seinem Hund werde, sei nun fraglich, erzählt der Pater weiter und sagt im doppelten Wortsinn: „Ich bin am Ende.“
Sein Hauptwohnsitz werde deshalb bald Erlangen sein. Dort betreibt der Karmeliten-Orden, dem Pater Theiler angehört, ein Kloster, wo ihm schon jetzt ein Zimmer als Nebenwohnsitz zur Verfügung steht. Er freue sich auf die Zeit, in der er keine Gremien- und Strukturarbeit mehr leisten müsse, sondern sich auf Seelsorge und Bildungsarbeit konzentrieren könne, versucht Pater Rudolf Theiler dem Ruhestand ab dem 30. Juni nächsten Jahres nun positiv entgegenzusehen. Gleichzeitig verspricht er, auch weiterhin für die Menschen da zu sein, die ihn für Taufen, Hochzeiten, Beerdigungen oder auch Gottesdienste anfragen: „Ich komme dahin, wo ich gewünscht werde.“
Die Diözese Würzburg informiert derweil weiter: „Wenn sich bis zum 30. Juni 2023 kein Nachfolger findet, wird ein Pfarradministrator ernannt werden. Dabei werden wir alle Fragen des Personals und die Erfordernisse des pastoralen Raumes Haßberge Ost sehr genau in den Blick nehmen. Unser erstes Augenmerk gilt dabei der Seelsorge für die Menschen in Ebern und Umgebung.“
Der Vertrag bezüglich des Dienstes von Pfarrer Theiler als Pfarradministrator der Pfarreiengemeinschaften ‚Gemeinsam unterwegs – Ebern – Unterpreppach – Jesserndorf’ sowie ‚Sankt Kilian und Weggefährten, Pfarrweisach’ zwischen dem Karmeliterorden und der Diözese wurde laut Karmelitenprovinzial Klaus-Rudolf Schenkelberger „von der Diözese Würzburg aufgekündigt“. „Einvernehmen war nicht nötig“, fasst er weiter diplomatisch in Worte und sagt dann: „Grundsätzlich ist die Sache rechtlich in Ordnung, aber menschlich schwierig im konkreten Fall.“