Oberfrankens Kinder- und Jugendärzte wenden sich gegen die von der Bundesregierung geplante, teilweise Freigabe von Cannabis. Die Pläne sehen vor, dass Erwachsene ab 18 Jahren künftig straffrei 25 Gramm Cannabis besitzen dürfen. Maximal drei Marihuana-Pflanzen dürfen dann straffrei privat angebaut werden. Außerdem sollen in Vereinen, sogenannten Cannabis-Clubs, Mitglieder die Drogen gemeinschaftlich anbauen und sich gegenseitig anbieten dürfen. Die Kinder- und Jugendärzte befürchten, dass die Droge künftig nicht für nur Erwachsenen, sondern auch für Jugendliche leichter verfügbar sei wird, „Wir sind allein schon aus medizinischen Gründen dagegen“, sagte Patrick Muzzolini, Obmann für Oberfranken des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte und selbst niedergelassener Arzt in Kulmbach. Es sei erwiesen, so der Arzt, dass Cannabis schädliche, nicht mehr behebbare Veränderungen verursachen könne, wenn das Gehirn des Konsumenten noch nicht ausgereift sei. Selbst im Alter von 18 Jahren sei dieser physiologische Reifungs-Prozess in aller Regel noch nicht abgeschlossen. Muzzolini bezweifelte, dass es gelingen werde, eine gesetzliche Schranke zwischen Cannabis und Minderjährigen zu halten, wenn die Droge erst einmal breit verfügbar sei. Die regelmäßigen Berichte von Alkoholexzessen, die Kinder und Jugendliche ins Krankenhaus brächten, bewiesen, dass dies bei keiner Droge möglich sei.