Projekttag am FRG in Ebern Weg mit dem Verpackungsmüll

Rudi Hein

Monatelang beschäftigen sich Schüler am FRG mit den Themen „Menschenrechte“ und „Nachhaltigkeit“. Ihre Erkenntnisse stellen sie nun an einem Projekttag vor.

 
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Das „Projektseminar zur beruflichen Orientierung“ (P-Seminar) soll in der Oberstufe des bayerischen Gymnasiums die notwendigen Fähigkeiten vermitteln, eigenständig Entscheidungen zur beruflichen Orientierung zu treffen. Sowohl im auslaufenden achtjährigen als auch im neunjährigen Gymnasium wurden und werden Projekte angeboten, die die Schüler in Teamarbeit konzipieren und durchführen. Externe Partner können hinzugezogen werden. Die betreuende Lehrkraft begleitet das Projekt nicht als Leiter, sondern eher als Berater und Beobachter.

Am Friedrich-Rückert-Gymnasium in Ebern stand als Abschlussveranstaltung eines solchen P-Seminars ein Projekttag zum Thema „Menschenrechte und Nachhaltigkeit“ auf dem Programm.

Fast auf den Tag genau vor 75 Jahren wurde die „Allgemeine Erklärung der Menschenrechte“ vom Vorsitzenden der Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen verkündet. Am FRG, wie an allen UNESCO-Projektschulen in Bayern, wurden Lehrer und Schüler dazu aufgerufen, ein brennendes Teelicht in die Höhe zu halten und damit den gemeinsamen Wunsch nach Frieden zum Ausdruck zu bringen.

Zum Thema Nachhaltigkeit hatte das 13-köpfige Team des P-Seminars zusammen mit Lehrerin Anna Greiner eine Reihe von Workshops vorbereitet, teils in Eigenregie, teils mit externen Referenten.

Es gab den ganzen Vormittag durchgehend Programm. Außer Haus konnte zusammen mit Peter Ruppert vom Trägerverein „Eine Welt Ebern e. V.“ der unlängst neu eröffnete Weltladen erkundet werden, in den Räumen des Gymnasiums waren Gäste vom Fach eingeladen.

Die Bloggerin und Journalistin Nadine Schubert (www.besser-leben-ohne-plastik.de) plädierte eindringlich dafür, den Einsatz von Plastik wo immer möglich zu reduzieren, Verpackungsmüll zu vermeiden, indem man zum Beispiel beim Bäcker einen Stoffbeutel für Brötchen und Brot mitbringt. Autopolituren, Wandfarben, flüssige Reinigungsmittel enthalten Kunststoffzusätze, die in die Natur gelangen können. Weltweiter Spitzenreiter in Sachen giftiger Müll in der Umwelt sind Zigarettenkippen, von denen eine 40 Liter Grundwasser verunreinigen kann.

Familie Börnicke aus Hallstadt berichtete vom Leben in ihrem selbst gebauten Tinyhouse mit 18 Quadratmetern Wohnfläche und veranstaltete einen „Hackathon“: In Kleingruppen wurden konkrete Ideen gesammelt und ausgearbeitet, wie der Schulalltag nachhaltiger gestaltet werden könnte, zum Beispiel beim Pausenverkauf von Getränken und Süßigkeiten oder bei der effizienteren Regulierung der Raumtemperatur in den Klassenzimmern.

Der Bauhof Ebern stellte sich vor, der Unverpackt-Laden Schusderra aus Neubrunn präsentierte leckere Kartoffelchips aus dem Glas statt aus der Chipstüte. Auch die selbst angerührte Zahnpasta aus Kokosöl, Birkenzucker und Natron kommt ohne Tube aus. Die UNESCO-AG zeigte, wie man mit wenig Aufwand in Experimenten den Klimawandel erforschen kann.

„Wie viele Kleidungsstücke besitzt ein erwachsener Deutscher im Durchschnitt?“, „Wie viele Tonnen Altkleider werden in Deutschland täglich weggeworfen?“ - auch mit der Problematik der schnelllebigen Mode und dem Erkennen und Vermeiden von grünen Fallen („Greenwashing“) setzten sich die Seminarteilnehmer in Workshops auseinander.

Der Lohn der Mühe? Viel Wissenswertes für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Workshops und Vorträge. Und für die Seminaristen Punkte für das Abiturergebnis im Gegenwert von zwei Klausuren.

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