Gegen Pocken gibt es kein bekanntes Heilmittel, nur eine vorbeugende Impfung ist möglich. Die Pockenimpfung ist eine Lebendimpfung und ist durch eine Reihe von Impfkomplikationen belastet, so dass nur bei eindeutigen Pockenausbrüchen geimpft werden sollte.
Welcher Impfstoff wird benutzt?
Für die Pockenimpfung wurde früher das so genannte Vaccinia-Virus verwendet. Dieses Virus geht vermutlich auf ein Kuhpockenvirus aus dem 19. Jahrhundert zurück und kommt in dieser Form in der Natur nicht vor. Es ist für den Menschen wesentlich weniger gefährlich als der eigentliche Pockenerreger, das Variola-Virus.
Die Pockenimpfung Imvanex ist in der EU seit 2013 zugelassen. Dabei handelt es um einen Lebendimpfstoff, der aus einer abmilderten Form des Pocken-Impfstoffs hergestellt wird. Die Erreger sind so abgeschwächt, dass sie sich nicht vermehren können, sonst könnten immungeschwächte Patienten nicht geimpft werden.
Imvanex wird nach Angaben des Paul-Ehrlich-Instituts erst ab einem Alter von 18 Jahren gespritzt. Es wird – im Vergleich zur Impfung gegen Windpocken (Masern-Mumps-Röteln-Vakzine) nicht mehr allen Menschen gegeben, da die Pocken weltweit als ausgerottet gelten.
Blick zurück: Eine kurze Geschichte der Pocken
Die Pocken sind seit über 3000 Jahren bekannt und waren einst eine der verheerendsten Krankheiten der Menschheit. Erste Hinweise auf die Pocken gibt es aus der Zeit um 1500 v. Chr. in Indien und China. Auch der ägyptische Pharao Ramses II. (1290-1224 v. Chr.) soll an Pocken gestorben sein. In Indien, China und der Türkei waren schon früh Impfungen gebräuchlich.
Die Einführung eines Impfstoffs durch den englischen Arzt Edward Jenner Ende der 18. Jahrhunderts nahm der Seuche auch in Europa einigen Schrecken. 1796 wurde die „Kuhpocken“-Inokulation mit einer gewissen Breitenwirkung in England eingeführt. Zur Überprüfung seiner These vom Schutz vor Pocken durch Inokulation mit Kuhpocken infizierte Jenner zunächst den achtjährigen James Phipps mit aus den Pocken der infizierten Kühe gewonnenem Material und, nach Abklingen der Krankheit, mit den echten Pocken. Der Junge überlebte.
Noch im 18. Jahrhundert töteten die Erreger allein in Europa 60 Millionen Menschen. Im 20. Jahrhundert starben 300 Millionen Menschen an Pocken, was einer Sterblichkeitsrate von jedem dritten Infizierten entsprach. Viele Überlebende wurden für immer durch Narben entstellt, blind oder versehrt.
Info: Zoonosen
Verursacher
Zoonosen (altgriechisch: „zōon“/Tier und „nósos“/Krankheit) sind von Tier zu Mensch und von Mensch zu Tier übertragbare Infektionskrankheiten, die bei Wirbeltieren natürlicherweise vorkommen. Laut Weltgesundheitsorganisation WHO können die Infektionen durch Viren, Bakterien, Pilze, Protozoen und andere Parasiten (vor allem Würmer) verursacht werden.
Formen
Unterschieden wird in Zooanthroponosen (Wirbeltierkrankheiten, die auf den Menschen übertragen werden) und Anthropozoonosen (Humanerkrankungen, die auf ein Wirbeltier übertragen werden).
Erreger
Beispiele für virale Zoonosen sind: Noroviren, Tollwut, Vogelgrippe, SARS, Schweinegrippe, Ebolafieber, Herpes B. Beispiele für bakterielle Zoonosen sind: Borreliose, Milzbrand, Pest, Salmonellose, Tuberkulose.Erreger
Toxoplasma gondii
In Deutschland ist im Zusammenhang mit Heimtieren der Erreger „Toxoplasma gondii“ wohl am gefährlichsten. Bei Menschen, deren Immunsystem supprimiert ist, kann eine solche Infektion unter Umständen sehr schwer verlaufen. Die Katze ist der Wirt dieses Parasiten. Menschen können sich direkt bei den Katzen anstecken oder wenn sie mit dem Erreger kontaminiertes Fleisch essen. Problematisch ist eine Neuerkrankung mit „Toxoplasma gondii“ während der Schwangerschaft. Nach einer RKI-Studie machen jährlich etwas mehr als 4000 schwangere Frauen eine Toxoplasmose durch, über 300 Neugeborene kommen mit klinischen Symptomen der Krankheit zur Welt.
Borreliose-Infektion
Zudem erhöhten Katzen einer anderen RKI-Studie zufolge mehr noch als Hunde das Risiko für eine Borreliose-Infektion. Die Katzen nehmen die Zecken draußen auf, und sie übertragen sich zum Beispiel beim Schmusen.
Meerschweinchen & Co.
Nach Angaben der Tierärztlichen Hochschule Hannover sind schlimme Krankheitsbilder bei der Haltung von kleineren Haustieren wie Meerschweinchen, Hamstern oder Kaninchen nicht zu erwarten. Allenfalls könne etwa ein Kaninchenschnupfen übertragen werden. Hamster sind häufig von tropischen Rattenmilben befallen. Deren Bisse könnten beim Menschen leichte, rötliche Pusteln hervorrufen. Bei Wildtieren ist das Risiko einer Zoonose deutlich höher. So können Igel beispielsweise Hautpilze übertragen. In den USA seien Waschbär-Spulwürmer bei Kindern nachgewiesen worden, die im Sandkasten gespielt hatten.