Info: Was ist Sprache?
Haus des Seins
Der Philosoph Martin Heidegger (1899-1976) schreibt über sie: „Die Sprache ist das Haus des Seins. In ihrer Behausung wohnt der Mensch.“ Bevor er darin wohnen kann, muss er dieses Haus allerdings erst bauen.
Ursprung der Kommunikation
Ob es eine Ursprache gegeben hat, die Quelle menschlicher Kommunikation war, ist umstritten. Forscher vom Leipziger Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie haben herausgefunden, dass der Urmensch noch nicht über die genetischen Voraussetzungen zu eigenen Sprache verfügt hat. Der Schritt vom unverständlichen Grunzen und Raunen zum akustisch-zeichenhaft-symbolischem System der Kommunikation, das im Laufe der Zeit immer komplexer wurde, hat sich irgendwann vor 100 000 bis 200 000 vollzogen, erklären Paläogenetiker. Der Neandertaler hat demnach noch nicht über die Redseligkeit und Eloquenz des modernen Menschen verfügt.
Sinnhaftes und Überliefertes
Die Sprache ist neben der Schrift der wichtigste Träger von Sinnhaften und Überlieferten, der entscheidende Schlüssel zum Welt- und Selbstverständnis, zentrales Medium zwischenmenschlicher Verständigung. Ohne sie verstummt der Mensch buchstäblich, weil er seine Gedanken und Emotionen, sein Agieren und Reagieren nicht mitteilen kann. ,,Die Grenzen meiner Sprachen bedeuten die Grenzen meiner Welt“, sagt der Sprachphilosoph Ludwig Wittgenstein (1889-1951). Sprache ist die Brücke zwischen geistigem Bewusstsein und äußerer Welt. Nur durch sie kann der Mensch sein Inneres nach Außen kehren und die äußere Welt nach innen holen. Das meint der Satz: „Die Sprache ist das Haus des Seins.“
Slang
Eine besondere Bedeutung im volkstümlichen Sprachgebrauch hat der Slang. Slang kommt vom gleichnamigen englischen Wort und meint eine Sondersprache oder einen Jargon (französisch für unverständliches Gemurmel). Der Slang-Wortschatz umfasst nicht standardisierte Wörter und Ausdrücke, die im Dialekt oder in einer Sprachvarietät – der besonderen Ausprägung einer Sprache – von einem bestimmten sozialen Milieu oder einer Subkultur verwendet werden.
Umgangssprache
Slang ist demnach eine Form der Umgangssprache. Der Begriff wurde erstmals in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts für eine nachlässige Alltagssprache in bestimmten Milieus in London verwendet. Kennzeichnend für Slang ist, dass er sich ständig ändert, neue Wörter und Phrasen ergänzt und einige so häufig verwendet werden, das sie zum kulturellen Massengeschmack (Mainstream) werden. Der Export in andere Länder, Kulturkreise und Sprachen sorgt zudem für eine weltweite Verbreitung. Dem „Oxford Dictionary of English Grammar“ zufolge sind die Wörter auf spezielle Kontexte beschränkt oder bestimmten Berufen und Klassen eigen. Der britische Lexikograf und Slang-Experte Jonathan Green definiert Slang in seinem Buch „The Cassell Dictionary of Slang“ als „eine Gegensprache, die Sprache des Rebellen, des Geächteten, des Verachteten und des Randständigen“.