„Intensive Untersuchung“
In einer am Mittwoch veröffentlichten Pressemitteilung heißt es, Vorstand, Schulleitung, Lehrerkollegium und Geschäftsführung der Rudolf-Steiner-Schule Coburg hätten in den vergangenen Tagen intensiv untersucht, wie es zu dem illegalen Reichsbürgertreffen am Samstag in den Räumen der Schule kommen konnte. Nach vielen Gesprächen und der Prüfung des Sachverhaltes sei man sich sicher, „dass ausschließlich ein bei uns beschäftigter Hausmeister in die Organisation des Treffens involviert war“. Mit seinem Generalschlüssel habe er der Gruppe heimlich „und unter gravierender Verletzung arbeitsvertraglicher Pflichten Zugang verschafft“. Das Beschäftigungsverhältnis mit dem Hausmeister sei mit sofortiger Wirkung aufgelöst worden.
Es gebe keinen Anhaltspunkt dafür, dass andere Hausmeister, sonstige Mitarbeiter, Lehrkräfte, Eltern oder Schüler an dem illegalen Reichsbürgertreffen am Samstag teilgenommen oder dieses in irgendeiner Form unterstützt hätten. „Wir betrachten die rechtswidrige Reichsbürgerveranstaltung als einen gezielten Angriff auf unsere Einrichtung, die Waldorfschulbewegung insgesamt und ihre Werte. Deshalb legen wir besonderen Wert auf die Feststellung: Der Gegensatz zwischen abstrusen, verfassungsfeindlichen Verschwörungstheorien, wie sie die Reichsbürger vertreten, und den Zielen und Idealen der Waldorfschule Coburg könnte nicht größer sein“, betonen Schulleitung, Lehrerkollegium und Vorstand.
Weitgehende Ermittlungen
Matthias Potzel, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberfranken in Bayreuth, bestätigte, dass sich Ermittlungen zu dem illegalen Reichsbürgertreffen am Wochenende in Coburg gegen einen Hausmeister der Waldorfschule richten. „Wir haben Kenntnis von den Nachforschungen der Waldorfschule, die wir überprüfen werden. Wir werden an den Hausmeister herantreten“, so Potzel. Dabei werde die Kripo in die Tiefe ermitteln, sagte der Polizeisprecher. „Wir wollen wissen, ob mehr dahinter steckt als der Hausmeister und wie er in die Reichsbürgerszene eingebunden ist.“
Der entlassene Hausmeister und seine Ehefrau sind nach Recherchen unserer Zeitung Mitunterzeichner einer Erklärung, die im November vergangenen Jahres für Wirbel gesorgt hatte. In einem Südthüringer Anzeigenblatt hatten 350 Personen, darunter zahlreiche Ärzte und Pflegekräfte, die sofortige Abschaffung aller staatlichen Corona-Regeln gefordert. Auf die Frage, ob er davon wisse, dass das Ehepaar die Erklärung unterzeichnet hat, sagt der Schulleiter: „nur von der Frau“. Mit Hinweis auf die laufenden Ermittlungen wolle er sich zu dem Thema nicht weiter äußern. „Da muss ich jetzt sehr zurückhaltend sein, um keine Verfahrensfehler zu machen“, betont Döhner.