Grönlandhaien gelten als die langlebigsten aller Wirbeltiere
Noch deutlich älter können Schildkröten werden. Der Zoologische Garten im indischen Alipore gab 2006 bekannt, dass die Riesenschildkröte Adwaita verstorben sei, und zwar in einem Alter von geschätzten 255 Jahren. Im gleichen Jahr verstarb auch die 175 Jahre alte Riesenschildkröte Harriet im Australia-Zoo in Queensland. Charles Darwin hatte das Tier auf seiner Fahrt mit der HMS Beagle eingesammelt und mit nach London gebracht.
Es gibt aber ein Wirbeltier auf der Welt, dass noch älter werden kann als eine Riesenschildkröte. Der bis über sechs Meter lange und bis zu 2,5 Tonnen schwere Grönlandhai, der vor allem in den arktischen Gewässern des Nordatlantiks lebt, wird erstaunlich alt. Ein internationales Wissenschaftlerteam um Julius Nielsen von der Universität Kopenhagen führte im Jahr 2016 eine Radiokarbondatierung an mehreren dieser Haie durch und bezifferte das Alter des ältesten der untersuchten Exemplare mit einer Länge von rund fünf Metern auf 392 plus/minus 120 Jahre. Die Forscher gehen davon aus, dass es sich bei den Grönlandhaien um die langlebigsten aller Wirbeltiere handelt.
Der genaue Standort des ältesten Baums wird geheim gehalten
Doch es gibt ja auch noch wirbellose Tiere und Pflanzen. Einige von ihnen können noch älter werden, deutlich älter sogar. Bei der Islandmuschel lässt sich das Alter sehr schön an den Zuwachsstreifen der Muschelschalen ablesen, die sich ähnlich wie die Jahresringe eines Baumes abzählen lassen. Im Jahr 2006 datierten Biologen der britischen Bangor University’s School of Sciences ein Exemplar der Islandmuschel so auf ein Alter von 507 Jahren.
Einige Schwämme und Korallen werden aber noch sehr viel älter. Ein Exemplar der sehr langsam wachsenden Schwarzen Koralle Leiopathes glaberrima konnte im Jahr 2009 mittels Radiokarbonmethode auf 4265 Jahre plus/minus 44 Jahre datiert werden.
Auf ein ähnlich hohes Alter kamen Forschende, als sie die Jahresringe einer Langlebigen Kiefer abzählten, die in über 3000 Meter Höhe in den White Mountains in den USA wuchs. Sie wurde in einem Alter von 4900 Jahren gefällt. In den White Mountains gibt es aber Peter Brown zufolge, dem Gründer und Direktor von Rocky Mountain Tree-Ring Research, zumindest noch einen ähnlich alten Baum, der noch lebt. Der genaue Standort wird geheim gehalten. Das kann sein Leben vermutlich verlängern.
Die Hydra – Süßwasserpolyp mit eingebautem Jungbrunnen
Erforscht
Einige Tiere altern gar nicht. Hydra, der Süßwasserpolyp, ist je nach Spezies nur maximal drei Zentimeter groß. Ralf Schaible hat die Tierchen mit einem Team am Rostocker Max-Planck-Institut neun Jahre lang unter die Lupe genommen.
Erneuerbar
Innerhalb von nur fünf Tagen erneuert sich das Tier praktisch einmal komplett, und zwar immer wieder von Neuem. Sogar Nervenzellen können ersetzt werden. „Zeitlebens aktive Stammzellen verleihen Hydra die Fähigkeit, alte Körperzellen durch neue zu ersetzen. So kann sie die im Laufe der Zeit zunehmenden Zellschäden loswerden“, so die Erklärung. Wird die kleine Hydra also nicht gefressen oder im Labor vom Deckel der Petrischale zerquetscht, regeneriert sie sich immer wieder von Neuem.