Stadtrat Haßfurt Gremium stimmt für Erlebnis- und Genusswelt

Christian Licha
Rechts der Staatsstraße, die Haßfurt mit Ebern verbindet, plant Klaus Stürmer, der Inhaber der gleichnamigen Metzgerei mit Catering- und Partyservice, eine „Erlebnis- und Genusswelt“ in einer „grünen Oase“ zu errichten. Foto: /Christian Licha

Haßfurt wird künftig wohl noch interessanter. Klaus Stürmer plant in Prappach Eventgebäude, Lagerhallen und Freiflächen sowie eine Beherbergungsanlage.

 
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„Mit diesem Projekt wird Haßfurt aufgewertet“, sagte Bürgermeister Günther Werner kürzlich in der Stadtratssitzung in der Rathaushalle, zu der sich auch ein halbes Dutzend interessierte Bürger einfanden. Einziger Tagesordnungspunkt war die Änderung des Flächennutzungsplanes durch Ausweisung eines Sondergebietes „Gastronomie“ und die Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplanes für „Stürmers Erlebnis-Genusswelt und Freizeit“. Auf einem Grundstück in Prappach plant Klaus Stürmer, der Inhaber der alteingesessenen Haßfurter Metzgerei, die Errichtung von Eventgebäuden, Lagerhallen und Freiflächen sowie einer Beherbergungsanlage, wie es im Amtsdeutsch heißt. Im Vorfeld wurde das Bauvorhaben schon am Montag in einer nichtöffentlichen Sitzung ausführlich den Stadträten vorgestellt, wobei hier Klaus Stürmer und der beauftragte Diplom-Ingenieur Rainer Kitzinger dem Gremium Rede und Antwort standen.

Mit zwei Gegenstimmen aus der Fraktion der Grünen sprachen sich die Stadtratsmitglieder für das Vorhaben aus. Der Stadt Haßfurt obliegt nur die raumplanerische Entscheidungsbefugnis, das heißt, dass der Stadtrat entscheidet, in welchen Gebieten der Kreisstadt welche Baumaßnahmen erwünscht sind oder nicht. Das Bauordnungsrecht obliegt der nächst höheren Behörde, also dem Landratsamt Haßberge. Dabei werden die Träger öffentlicher Belange und die Öffentlichkeit angehört, der Immissionsschutz und die verkehrsrechtlichen Vorschriften genauso geprüft wie einige andere Dinge. Aus Sicht der Verwaltung kann momentan keine Aussage darüber getroffen werden, ob öffentliche Belange entgegenstehen oder nicht. Eine Voruntersuchung oder Vorprüfung konnte durch die Verwaltung nicht durchgeführt werden. Das Risiko trägt deshalb ausschließlich die Vorhabenträgerin. Genauere Feststellungen bleiben den beiden Bauleitplanverfahren vorbehalten.

„Das ist ein super Projekt, das Haßfurt nach vorne bringt“, sagte Stadtrat Stephan Schneider (SPD) und zollte dem Metzgermeister seinen Respekt, für den Mut zu investieren und die Kreisstadt freizeitmäßig aufzuwerten. Im Namen der gesamten CSU-Fraktion begrüßte auch Volker Ortloff die geplante Erlebnis- und Genusswelt. Norbert Geier (WG) sah ein „in sich schlüssiges Konzept“, genauso wie seine Fraktionskollegin Anja Gaukler, die aber ein „Riesen-Problem“ in der Zufahrt zu dem Grundstück sieht. Dies müsse mit dem Landratsamt abgeklärt werden, so Bürgermeister Günther Werner. Jürgen Kehrlein (CSU) widersprach Gerüchten, dass ihm das zu bebauende Grundstück gehöre. Vielmehr ist der Prappacher Eigentümer eines 40 Meter breiten Nachbargrundstückes im Westen, dass die zukünftigen Eventgebäude von der Gärtnerei Roth trennt. Gegen das Vorhaben sprach sich Peter Giessegi als stellvertretender Vorsitzender der Fraktion Bündnis90/Grüne aus, der schließlich auch bei der Abstimmung zusammen mit Kim Davey dagegen votierte. Giessegi sieht nach seinen Worten die „sehr großen Risiken für den Vorhabenträger“ zusammen mit der zusätzlichen Baulanderweiterung als sehr kritisch an.

Das 1,8 Hektar große Areal liegt direkt an der Staatsstraße, die von Haßfurt nach Ebern führt. Im Norden auf der Anhöhe, zwischen der Gärtnerei Roth und der Abzweigung nach Prappach befindet sich das Grundstück. Eingebettet in eine „grüne Oase“ mit viel Rasen, Büsche und Bäume sieht der Planentwurf auf der Nordseite des Grundstücks zwei Eventgebäude im Stil von Almhütten vor. Diese sollen dann für Hochzeiten und Feiern aller Art gemietet werden können. In einem „Gebirgshütten-Bauerndorf“ im Westen können die Gäste anschließend übernachten. In der Nähe der Staatsstraße sind im Plan Parkplätze ausgewiesen und im großen Innenhof kann ein Festzelt aufgebaut oder das Gelände als Biergarten genutzt werden. Unterhalb der Übernachtungsmöglichkeiten sollen Lager- und Logistikplätze entstehen, die quasi in den „Berg“ hineingebaut werden und von denen dann nur die Eingangsbereiche sichtbar sind. Außerdem sind Sicht- und Lärmschutzmaßnahmen wie Erdwälle und Böschungen vorgesehen. Nach und nach will Klaus Stürmer zusammen mit seinem Sohn Max die Erlebnis- und Genusswelt aufbauen. Die vergangenen vier Jahre hat der Handwerksmeister vergeblich nach einem geeigneten Grundstück in Haßfurt gesucht. Vor einiger Zeit war unter anderem das Gelände des früheren Tennisklubs Haßfurt am Baggersee Mooswäldchen angedacht, das zwischenzeitlich von einem Motorradklub genutzt worden war. Diese Planungen hatten sich dann allerdings zerschlagen.

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