Stockheim Kein Anschluss für die Büttnerszeche

Karl-Heinz Hofmann

Die Bemühungen, die Zentral-Kanalisation bis zu dem Stockheimer Gemeindeteil auszuweiten, sind gescheitert. Im Gemeinderat wird das einhellig bedauert.

 
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Stockheim - Der Gemeinderat Stockheim hat am Montag in der Zecherhalle einige wichtige Beschlüsse gefasst, alle einstimmig. Ein Projekt an dem man sich über ein Jahrzehnt die Nerven aufgerieben hat, die Kanalisation in der Büttnerszeche, müsse man jetzt als gescheitert betrachten, hieß es. Der Freistaat könne der Gemeinde nicht bei der Entsorgung des mit Schwermetall kontaminierten Bodens finanziell unter die Arme greifen. Im Gremium wurde das bedauert. "Wir haben viele Jahre alles probiert, und es hat nicht funktioniert", resümierte Daniel Wachter (BFS). "Mehr lässt sich nicht machen. Die Verantwortlichen in der Bergwerksgemeinde müssen sich keinen Vorwurf machen."

Mit Bedauern nahm auch Bürgermeister Rainer Detsch zur Kenntnis, dass alle bisherigen Bemühungen, die Anwesen in der Büttnerszeche an die Kanalisation anzuschließen, vorläufig gescheitert sind. Vor knapp zwei Jahren lag die Kostenschätzung für den Bau von kommunalen Abwasseranlagen bei 233 630 Euro, worin auch die Oberflächenentwässerung mit 39 970 Euro enthalten war. Die zuwendungsfähigen Kosten für 24 Einwohner bei 120 Metern Ortsentwässerungsleitung, 490 Metern Verbindungsleitung sowie zehn Prozent Pauschale für Ingenieur-Leistungen lagen bei rund 169 705 Euro, daraus errechnete sich ein Zuschuss von rund 119 000 Euro. Somit wäre für die Gemeinde ein Eigenanteil von 114 836 Euro geblieben. Die Kosten für den privaten Kanalanschluss bezifferte man auf insgesamt 92 818 Euro. Eine weitere Kostenberechnung für den Kanalanschluss mit Oberflächenentwässerung ging dann von 457 000 Euro Gesamtkosten aus. Allein für die Mehrkosten liegt der Eigenanteil bei 108 000 Euro. Pro Anwesen wären somit als Sonderbeitrag 24 759 Euro nur für den Kanalanschluss fällig. Mit den anfallenden Entsorgungskosten würde sich dieser Eigenanteil auf 38 648 Euro pro Anwesen, im schlechtesten Fall sogar auf 53 759 Euro erhöhen.

Bemühungen um eine Lösung auf landespolitischer Ebene blieben erfolglos. Lediglich eine Verlängerung des Bewilligungszeitraumes bis 21. März 2021 konnte erreicht werden.

Vor diesem Hintergrund beschloss der Gemeinderat nun, den Bereich Büttnerszeche als Gebiet der Stufe III einzustufen - also ein Bereich, in dem damit zu rechnen ist, dass die Gemeinde innerhalb der nächsten sieben Jahre nicht die Voraussetzungen für eine zentrale Entsorgung schaffen wird, sodass eine Einleitung von mechanisch-biologisch gereinigtem Abwasser in ein Gewässer in Betracht kommt. Bisher war der Bereich Büttnerszeche als Gebiet der Klasse II eingestuft - ein Areal, in dem Abwasser innerhalb der nächsten sieben Jahre zentral entsorgt werden soll, weshalb übergangsweise eine Einleitung des mechanisch gereinigten Abwassers in ein Gewässer in Betracht kommt.

In der Bürgerfragestunde erklärte Hans Parnickel aus Burggrub, warum er sich als Seniorenbeauftragter bewirbt und weshalb die SPD Stockheim für die Einführung eines Seniorenbeauftragten plädiert. Daniel Weißerth und Dirk Raupach (CSU) waren sich einig, dass man einen entsprechenden Aufruf im Gemeindeblatt veröffentlichen sollte, damit sich interessierte Senioren melden. Reiner Ebert (SPD) bat darum, dies nicht auf die lange Bank zu schieben. Nach längerer Diskussion war sich das Gremium darüber einig, dass man sich um einen Arbeitskreis mit Seniorenvertretern aus allen Ortsteilen bemühen will.

Jürgen Kreul aus Wolfersdorf fragte nach dem Sachstand hinsichtlich eines neuen Baugebietes in Wolfersdorf östlich der Bergstraße. Der Rathauschef berichtete von einem Gespräch mit einem Investor, der sich dort zunächst 100 bis 110 Wohneinheiten vorstellen konnte. Dies sei aber wegen der starken Verdichtung nicht machbar. Als Alternative wurden zehn bis zwölf Häuser vorgeschlagen. Wo solle dann die Zufahrt sein, wollte Kreul wissen. Detsch kann sich außer der Kellergasse auch eine zweite Zufahrt über eine Gemeindestraße vorstellen. Soweit sei man aber noch nicht, denn derzeit sei noch nichts geplant, betonte er.

Jürgen Weißerth (CSU) regte eine bessere Beschilderung der Wanderwege im Gemeindegebiet an. Eventuell sollte man dazu den Frankenwaldverein kontaktieren. Renald Steger (BFS) erkundigte sich nach dem Stand in Sachen Sanierung und Erweiterung des Kindergartens Stockheim. Der Bürgermeister informierte, dass dazu in den nächsten Tagen ein Gespräch im erzbischöflichen Ordinariat mit allen Beteiligten stattfinde. Dann komme sicher Bewegung in die Sache.

Angegangen wird die Erschließungsplanung "Zweite Erweiterung des Baugebietes Am Spitzberg". Geprüft werden soll, ob eine Erschließung nur über die beiden Stichstraßen möglich ist. Ansonsten wird die Erschließung anders durchgeführt. Kämmerin Eva Kotschenreuther hatte eine erfreuliche Meldung: Die Gemeinde erhielt 30 000 Euro Straßenausbaupauschale, als Ausgleich für die weggefallene Straßenausbaubeitragssatzung, die es in Stockheim gar nicht gegeben hatte.

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