Tettau 45 neue Biotope für Schwarzstorch, Fadenmolch und Co

Karl-Heinz Hofmann
Ein wahres Idyll, das auch Wanderer zur Rast einlädt, wurde mit dem Biotop der Ölschnitz zwischen Rennsteig und Windheim freigelegt. Ganze Lebensgemeinschaften, stellvertretend für sie der Schwarzstorch, finden hier sichere Rückzugsräume. Das freut auch (von rechts) Peter Hagemann, Christian Goldammer und Johannes Sauer (auf der Bank sitzend) sowie am Bau beteiligte Forstarbeiter. Foto: Karl-Heinz Hofmann Quelle: Unbekannt

Im Forstbetrieb Rothenkirchen tut man etwas für die Artenvielfalt. Dass sich der Aufwand lohnt, zeigt sich daran, dass wieder bedrohte Tiere im Frankenwald für Nachwuchs sorgen.

 
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Tettau - Der Forstbetrieb Rothenkirchen hat neue Biotope für den Schwarzstorch geschaffen. Insgesamt wurden bisher 45 solcher Tümpel angelegt und mehrere Kilometer Bachläufe, wie unter anderem der Bärenbach und die Ölschnitz, freigestellt. Die Förster des Forstbetriebes Rothenkirchen hoffen, dass sich wieder schnell eine Lebensgemeinschaft einstellt, die sich stabil zeigt gegen die schnellen Veränderungen im Frankenwald als Folge des Klimawandels.

Im Forstrevier Tettau werden bereits seit 2013 durch den Forstbetrieb Rothenkirchen der Bayerischen Staatsforsten (BaySF) gezielt zahlreiche Bäche im Wald von Fichtenbestockung freigeschnitten und neue Feuchtbiotope angelegt. Dadurch schuf man eine Vielzahl von neuen Lebensräumen für speziell angepasste Tier- und Pflanzenarten. Auch bedrohte Arten haben hier sichere Rückzugsräume gefunden. Dazu zählen ganze Lebensgemeinschaften, für die stellvertretend der Schwarzstorch stehen kann. Denn die gesamte Nahrungskette von Steinfliegenlarven über Kleinfische wie Mühlkoppen oder Elritzen bis hin zu den Bachforellen profitiert von den neuen Biotopen.

Die geschaffenen Waldtümpel sind zudem wichtige Laichgewässer für die heimischen Amphibien, wobei hier besonders der seltene Fadenmolch in den Fokus rückt: "Sein Vorkommen im Raum Tettau ist von deutlich überregionaler Bedeutung", informieren Forstbetriebsleiter Peter Hagemann und Revierleiter Christian Goldammer bei einer Begehung.

Für das gesamte Projekt, das von Forstrevierleiter Christian Goldammer initiiert und vorangetrieben wird, hat der Forstbetrieb schon viel Lob von Naturschutzseite erhalten. Nicht zuletzt von Olaf Schmidt, der bis 31. Juli der Präsident der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft war und als profunder Kenner des Frankenwaldes gilt. Für die Maßnahmen wurden rund 140 000 Euro aufgewendet und im Rahmen der "Besonderen Gemeinwohlleistungen" des Freistaates Bayern über das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Kulmbach gefördert. Dabei kamen neben den Eigenleistungen von Mitarbeitern der BaySF ausschließlich örtliche Unternehmer zum Einsatz.

Als bisher letzter Bauabschnitt wurde ein Teil des "Bärenbaches", ein Zufluss der Langenau, von Fichtenaufwuchs freigeschnitten und vier neue Feuchtbiotope angelegt. Deutliche Erfolge sind gerade nach den zwei Hitzesommern erkennbar: Während überall die Bäche im Frankenwald ausgetrocknet sind, konnten sich im Forstrevier Tettau viele Wasserflächen halten. Und damit auch die Futtertiere für den Schwarzstorch.

Der Schwarzstorch dankt es: In diesem Jahr findet eine der ganz wenigen erfolgreichen Bruten im Frankenwald im Forstrevier Tettau statt. Darüber freuen sich, nicht nur die Forstexperten.

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