Umweltschutz Coburger Gastwirte führen neues Pfandsystem ein

Linda Rückert, Eric Rösner, Enrico Pizzato, Tony Beier, Julia Knoth und Rachel Zacek wollen das Mehrweg-Pfandsystem in Coburg einführen Foto: /Lukas Schäfer

Mit einem neuen Mehrweggeschirr aus Plastik sollen die Müllberge in der Vestestadt reduziert werden. Auf Coffe-to-go muss dabei aber nicht verzichtet werden.

 
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Coburg - Rund 2,8 Milliarden Coffee-to-go-Becher werden jährlich in Deutschland verbraucht. Dadurch werden 40 000 Tonnen Müll verursacht. Coburger Gastwirte wollen aktiv zur Müllvermeidung beitragen und beteiligen sich am neuen Mehrwegsystem Recup/Rebowl. Dabei handelt es sich um ein Pfandsystem für Kaffeebecher und Ess-Schalen. „Das Pfandsystem ist ein guter Start, um Coburg ein Stück moderner zu machen“, betont Eric Rösner, Projektmanager bei der Wifög

Das junge Sturt-up aus München hat es sich zur Aufgabe gemacht, Einweggeschirr in Zukunft überflüssig zu machen. Die Idee: Ein Netzwerk aus Gastronomen, die den Recup-Pfandbecher und die Rebowl- Pfandschale als Alternative zur Einwegverpackung ausgeben und zurücknehmen. Mit einem ökologischen Pfandbecher können bis zu 1000 Einwegbecher eingespart werden.

„Bevor ich von dem Sturt-up gehört habe, war ich selbst auf der Suche nach einer Lösung für das Müllproblem. Aber es ist ein riesiger Aufwand, das selbst zu organisieren“, so Rösner. Das neue Pfandsystem wird in Coburg begeistert aufgenommen. „Das neue Plastikgeschirr sieht viel ansprechender aus als ein Einwegbecher. Ich lasse meinen Gästen die Wahl, ob sie eine herkömmliche Verpackung für 50 Cent Aufpreis haben wollen, oder einen Mehrwegartikel aus dem Pfandsystem“, erklärt Julia Knoth von Picknick coffe & snacks. Ein Mehrwegbecher kostet einen Euro Pfand, eine Schale fünf Euro. Die Produkte können beliebig oft wiederverwendet und in ganz Deutschland zurückgegeben werden. Die Inhaber zahlen für den Service 25 bis 45 Euro im Monat. „Wir waren die ersten, die das System in Coburg angewendet haben und wir bekommen von unseren Gästen eigentlich nur positive Rückmeldungen. Das Mehrweggeschirr ist nicht nur umweltfreundlich, sondern wir sparen auch noch Geld, weil wir nicht immer wieder neues Geschirr nachkaufen müssen“, erklärt Tony Beier, Inhaber des Cafés Siebträger.

Insgesamt nehmen 7500 Betriebe in Deutschland teil. In Coburg sind es bislang sieben: Das Queens Kaffeehaus, Lins´ Unverpackt Coburg, Café Siebträger, die Aral Tankstelle – Simon Buchholz, das Picknick coffe & snacks, Weltbasar und das Eiscafé San Geladona. „Es könnten aber ruhig noch mehr werden“, so Rösner. „Es ist erstaunlich, wie viel Müll in so einer kleinen Stadt wie Coburg anfällt. Ich habe aber gemerkt, dass sich die lokalen Gastwirte mit Nachhaltigkeit auseinandersetzen.“

Bislang gibt es die Becher und Schüsseln in verschiedenen Designs. „Das Geschirr wird so zu einem regelrechten Sammelobjekt“, sagt Rösner. Bis 2023 sind alle Restaurants, Cafés und Bistros verpflichtet, ihrer Kundschaft ein Mehrwegbehältnis anzubieten.

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