Verkehrsminister in Coburg Skepsis beim Lückenschluss

Martin Rebhan
Bayerns Verkehrsminister Bernreiter (CSU) positionierte sich in Coburg zur Verkehrspolitik und zur Elektromobilität. Foto: Martin Rebhan /Neue Presse

Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter ist zu Gast in Coburg. Dabei positioniert er sich zu Eisenbahn und Elektro-Mobilität.

 
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Als einen Mann, der wisse, was ländlicher Raum bedeutet, bezeichnete Landtagsabgeordneter Martin Mittag (CSU) den bayerischen Staatsminister für Wohnen, Bau und Verkehr, Christian Bernreiter, der Coburg besuchte. Er kam in seinen Ausführungen auch auf den Schienenlückenschluss zwischen Coburg und dem Landkreis Hildburghausen zu sprechen. Der Minister verwies darauf, dass der Freistaat Thüringen derzeit eine Machbarkeitsstudie durchführt, die der Freistaat Bayern finanziell begleite.

Kritisch standen der Vorsitzende der CSU- Kreistagsfraktion, Rainer Mattern, und Stadtrat Maximilian Forkel (CSU/JC) dem Projekt gegenüber. Mattern verwies darauf, dass seine Fraktion eine Trasse durch Lautertal ablehnt. „Hier wird eine Diskussion auf Kosten der Bevölkerung geführt“, betonte Mattern und fügte hinzu: „Es wäre ein Schildbürgerstreich, wenn eine Strecke außerhalb der Ortschaften geführt wird“, so dass man das Auto nehmen muss, um an die Bahnlinie zu kommen“. Maximilian Forkel verwies darauf, dass ab Mitte 2024 fünfmal am Tag ein Regionalexpress von Coburg in Richtung Erfurt fahren wird. Somit würden Reisende in etwa 40 Minuten in der Thüringer Landeshauptstadt ankommen. Seinen Worten konnte man entnehmen, dass er einen zusätzlichen Lückenschluss für nicht nötig hält. Christian Bernreiter relativierte schnell, indem er darauf verwies, dass es täglich 1000 Fahrgäste pro Zugkilometer benötige, damit sich das Projekt rentiert.

Deutlich sprach sich der Minister für den weiteren Straßenausbau aus. Nach seinen Worten wird der Freistaat 450 Millionen Euro in die Staatsstraßen investieren. „Bei 14 000 Kilometer Staatsstraßen und einer Lebensdauer von 30 Jahren kann sich jeder ausrechnen, wie viel im Jahr erneuert werden muss“, hielt Bernreiter fest. Über die Forderung der Grünen, nur noch Straßen zu sanieren, für die es sich lohnt, könne er nur den Kopf schütteln.

Verlust von Arbeitsplätzen droht

Skeptisch steht der Minister der Elektromobilität gegenüber. Nach seinen Worten muss ein E-Auto 400 000 Kilometer fahren, um den Mehraufwand an Kohlendioxid zu kompensieren, der bei Herstellung entsteht. Für ihn wird der mit der Produktion von E-Autos einhergehende Arbeitsplatzverlust ignoriert. „Es bleiben Arbeitsplätze auf der Strecke“, betonte Bernreiter. Für Kreishandwerksmeister Jens Beland stellt sich die Frage, wo der Strom für die Ladestationen von E-Autos herkommen soll. Die Abschaffung von Verbrennerfahrzeugen bezeichnete Martin Mittag als „einen Riesenschlag ins Gesicht“ der hiesigen Wirtschaftsregion. Er begrüßte ausdrücklich, dass seine „schwarzen Kollegen“ in Brüssel dagegen gestimmt haben.

Auch zum Vorstoß von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), neue Öl- und Gasheizungen zu verbieten, hatte Martin Mittag seine Meinung: „Wie soll das im ländlichen Raum funktionieren“, fragte er, ohne eine Antwort zu erwarten.

ÖPNV keine Alternative

Zur Energiewende meinte Christian Bernreiter, dass sich die bayerische Staatsregierung in Sachen Windkraft bewegt habe. „Dauerte es früher sieben Jahre, bis ein Windrad gebaut war, sind es jetzt dreieinhalb Jahre“, stellte der Minister fest. Ein Schritt in die richtige Richtung ist für Christian Bernreiter die Erweiterung des Verkehrsverbunds Großraum Nürnberg (VGN) auf Stadt- und Landkreis Coburg.

Jens Beland gab dem Minister auf, sich dafür einzusetzen, dass Jugendliche ab 17 Jahren mit dem Auto zu ihrer Arbeitsstelle beziehungsweise ihrem Ausbildungsplatz fahren dürfen. Mit dem öffentlichen Nahverkehr sei es nach Meinung des Kreishandwerksmeisters im ländlichen Raum nicht möglich, den Arbeitsplatz am Morgen rechtzeitig zu erreichen. Auch machte Beland deutlich, dass es Ziel sein müsse, Jugendliche wieder für das Handwerk zu begeistern. „Ohne Handwerk geht es nicht“, sagte er.

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