Vom Promi-Koch zum Veggie-Tüftler Sonnenschein im Suppenteller

Vom Promi-Koch zum Veggie-Tüftler: Steffen Prase. Foto:  

Corona hat auch Steffen Prases mobile Reggae-Küche ausgebremst. Aber der aus Coburg stammende Veggie-Koch bringt Seelennahrung frei Haus: mit seinem zweiten „Moa-Fire“ -Rezeptkalender.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Coburg / Wildenberg - Falafel im Jamaica-Style bringt den Januar-Schnee zum Tauen, im Mai versteckt sich der Spargel im Pizzateig und die Sunshine Soup bringt ein bisschen Sonne in den November. Hier geht’s nicht nur ums Sattwerden: „Nahrung für die Seele“ ist die große Leidenschaft von Steffen Prase, die er als Profikoch gerne weitergibt. Zwei Kochbücher hat der gebürtige Coburger schon veröffentlicht, nun ist auch sein zweiter Wandkalender erschienen, der mit verführerisch bebilderten Rezepten Lust macht auf zumindest zwölf fleischlose Tage im Jahr 2022 – denn der Gemüse-Gourmet Prase genießt das Leben vegetarisch.

Das war nicht immer so: Als Sohn des früheren Chefs des Henneberger Hauses ist ihm die fränkische Volks-Vollkost von Schäuferla bis Gelüng vertraut, und in seinen Lehrjahren im Nobel-Hotel Bachmair am Tegernsee bekochte er Promis wie Thomas Gottschalk oder Bayern-München-Kicker nach allen Regeln der Haute Cousine. Über London führte ihn sein Karriereweg ins Münchner Konferenzzentrum des Hauses der Bayerischen Wirtschaft. Doch wohler fühlte er sich im Paralleluniversum des bayerischen Rastaman Hans Söllner, um dessen Catering er sich auf Tournee kümmerte.

2003 wechselte Prase deshalb das Lager und machte sich im restaurierten DDR-Imbisswagen auf den Weg, um jungem Festivalpublikum gesunde und leckere Alternativen zum Junkfood zu bieten: vegetarische Reggae-Küche. „DaSandwichmaker“ entwickelte sich zum Kult-Imbiss, bei dem es nicht nur Rasta-Reis und karibische Salate gibt, sondern oft auch spontane Musik-Sessions und entspannte Geselligkeit.

Seit zwei Jahren bleibt die mobile Küche jedoch kalt, die großen Open-Airs fielen wegen der Pandemie aus und Steffen Prase muss auf seinem Bauernhof in der Holledau das Beste aus der Situation machen, vor allem „Gärtnern und Sachen ausprobieren“, erzählt der 48-Jährige: „Ich versuche soviel wie möglich in der Erde zu wühlen und mir positive Gedanken zu machen“. Viele Zutaten seiner Kreationen baut er selbst an, die scharfen Schoten für sein Chili-Öl zum Beispiel, deren Samen er selbst aus Jamaika mitgebracht hat.

Von dort stammt auch sein „Künstlername“: „Moa Fire“ tauften Freunde den fantasievollen Küchenzauberer, der seine karibisch inspirierten Kreationen unter diesem Namen multimedial unter die Leute bringt, in Youtube-Videos, Büchern und seit 2020 auch mittels Kalender. Die „Super-Resonanz“ auf den ersten ermutigte Steffen Prase, zwölf neue Gerichte liebevoll in Szene zu setzen und zum entspannen Nachkochen einzuladen – dass sie jeweils auf das Gemüseangebot der Saison abgestimmt sind, versteht sich.

Apropos Naturprodukte: Die Pläne der neuen Bundesregierung, Cannabis zu legalisieren, verfolgt der fränkisch-bayerische Rastakoch sehr aufmerksam, aber auch mit Vorsicht und Geduld. Von industriell hergestelltem Hanf hält er nichts, für ihn kommt nur natürlich gewachsenes „Gras“ in Frage, „das Sonne und Erde gesehen hat“. Schon möglich, dass auch diese Zutat eines Tages ein Veggie-Rezept würzt – aber ernsthafte Gedanken macht sich Prase darüber derzeit nicht: „Das ist noch nicht mein Thema“.

Für 12 Euro gibt es des Kalender beim Autor (www.moafire.com) und in ausgewählten Läden, unter anderem in der Coburger Buchhandlung Riemann am Markt.

Autor

Bilder