Waldumbau Mehr Mischbestände auch für den Frankenwald

Forstwirt Siegfried Hagen aus Hermesgrün in Aktion. Foto: BaySF

Nach den Trockenschäden der letzten Jahre bauen Förster den Wald um. Eichen, Linden und Hainbuchen sollen den Wald klimaresistenter machen.

 
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Nordhalben/Geroldsgrün - Die Waldbestände des Frankenwaldes sind von der Hitze und Trockenheit der vergangenen drei Jahre besonders betroffen. Hunderttausende vom Borkenkäfer befallene, absterbende Fichten mussten gefällt werden, kleine und große Lücken im Wald sind entstanden. Mitarbeiter der Bayerischen Staatsforsten pflanzen in diesem Frühjahr junge gemischte Wälder. Zwischen Nordhalben und Geroldsgrün werden statt der bisherigen Fichten jetzt Eichen, Linden und Hainbuchen gepflanzt. Sie werden zusammen mit Tannen, Lärchen, Fichten, Buchen, Birken und Vogelbeeren den gemischten, klimastabileren Wald für die nächsten Jahrzehnte bilden.

Leichter Schneefall an einem kalten Vormittag Mitte März im Staatswald zwischen Nordhalben und Geroldsgrün. Fichtenwälder mit Lärchen und einzelnen Tannen säumen den schmalen Pfad zu einer Freifläche im Wald. Die ist durch Borkenkäferbefall im vergangenen Jahr entstanden. Mit seiner orangen Sicherheitskleidung ist Forstwirt Siegfried Hagen aus Hermesgrün leicht zu erkennen. Ein gelegentliches Knirschen ist zu hören, wenn der Forstwirt des Forstbetriebs Nordhalben der Bayerischen Staatsforsten mit seinem Pflanzgerät einen Spalt im Waldboden herstellt. Schritt für Schritt arbeitet er sich auf der Freifläche von unten nach oben. In den Händen das Pflanzgerät und auf dem Rücken einen Transportsack mit den jungen Pflanzen, steigt er von Pflanzstelle zu Pflanzstelle. Mit dem „Göttinger Fahrradlenker“, einem ergonomisch günstigen Pflanzgerät, sticht er in den Waldboden und vertieft den entstehenden Spalt durch einen kräftigen Druck mit den Sicherheitsschuhen. Ein Druck nach vorne, ein Zug nach hinten und fertig ist der Pflanzspalt. Eine junge Eiche wird eingesetzt. Dann folgt ein leichter Zug an der Eiche nach oben, damit die Wurzeln der jungen Pflanze im Pflanzspalt gerade nach unten ausgerichtet sind. Alle Wurzeln müssen nach unten schauen, damit sie bestens wachsen und später den großen Bäumen genug Halt geben können. Zum Abschluss wird der Pflanzspalt mit einem zweiten, benachbarten Stich mit dem Arbeitsgerät in den Waldboden wieder zugedrückt.

Revierleiter Christof Mörtlbauer ist zufrieden mit der fachkundigen Arbeit seines Mitarbeiters. Die Trockenheit und der Borkenkäferbefall haben die alten Fichten, die vorher hier auf über 600 Höhenmetern gewachsen sind, zum Absterben gebracht. „Der Frankenwald war und ist ein Schadensschwerpunkt“ erläutert Forstbetriebsleiter Fritz Maier, der die Pflanzaktion begutachtet. „Weil die Fichtenwälder im Zuge der deutlichen Klimaveränderung auch im Frankenwald keine gute Zukunft haben, werden sie durch laubholzreiche Mischwälder ersetzt. Die Traubeneichen, Hainbuchen und Linden, die jetzt gepflanzt werden, sind an das künftige Klima angepasst und werden mit den geringeren Niederschlägen und den höheren Temperaturen besser zurechtkommen. Die Eiche erobert jetzt auch Höhenlagen im Frankenwald, die früher für diese Baumart wegen der Kälte und der hohen Niederschläge ungeeignet waren.“

Der Forstbetrieb Nordhalben der Bayerischen Staatsforsten setzt seit vielen Jahren auf gemischte Wälder aus mehreren Baumarten. „Unser normales Jahres-Pflanzprogramm liegt bei 40 Hektar. Um den Waldumbau zu beschleunigen, begründen wir zusätzlich elf Hektar als Klimawaldkulturen“, so Fritz Maier. red

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