Welt-Asthma-Tag Neue Therapien gegen Asthma

Viele Menschen leiden an Asthma. Doch es gibt gute Behandlungsmöglichkeiten, sagt Lungenspezialist Dr. Claus Steppert vom Klinikum Coburg. Foto: picture alliance/dpa/Philipp von Ditfurth

Die Erkrankung ist heute gut behandelbar. Regiomed-Chefarzt Claus Steppert erläutert, was hilft.

 
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Am Dienstag ist Welt-Asthmatag. Dieser wurde 1998 ins Leben gerufen, um über die chronische Lungenerkrankung zu informieren und über die Behandlung aufzuklären. „Denn Asthma ist eine Volkskrankheit und dabei nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Schwere Asthmaanfälle können lebensbedrohlich sein. In der Regel ist die Erkrankung aber heutzutage gut behandelbar“, erklärt Dr. Claus Steppert, Chefarzt am Klinikum Coburg und Leiter des Regiomed-Lungenzentrums.

Während Homer mit Asthma das Keuchen der Krieger vor Troja beschrieb, handelt es sich beim Asthma bronchiale um eine chronische Atemwegserkrankung, die etwa fünf bis sieben Prozent der Erwachsenen und zehn bis 15 Prozent der Kinder betrifft. Sie ist neben dem Heuschnupfen die häufigste chronische Erkrankung im Kindesalter ist.

Im Gegensatz zur chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) des Erwachsenen, bei der die Ursache meist das Zigarettenrauchen ist, beginnt das Asthma überwiegend im Kindesalter und ist zum größten Teil allergisch bedingt, so Steppert. Gerade jetzt, wo wieder alles blüht, sei die Belastung mit Allergenen besonders hoch.

Im Rahmen der allergischen Reaktion kommt es zu einer Entzündung der Bronchien, die zu einer Überempfindlichkeit führt, die auf Reize aller Art – kalte Luft, Staub, Rauch – mit einer Verkrampfung und damit Atemnot reagieren. Die plötzlich einsetzende Atemnot sei damit das häufigste Symptom eines Asthma bronchiales.

Sei über Jahrzehnte die „Krampflösung“ mit bronchialerweiternden Sprays die Hauptbehandlung des Asthmas gewesen, wisse man heute, dass eine Bekämpfung der bronchialen Entzündung die Hauptzielrichtung sein sollte, die auch im Gegensatz zur bronchialerweiternden Behandlung in der Lage sei , schwere, in seltenen Fällen auch tödliche, Anfälle zu verhindern. Dementsprechend stünden bei der Behandlung Cortison-haltige Sprays im Vordergrund. „Aber keine Angst: Im Gegensatz zu Cortison-Tabletten oder Spritzen wird das inhalierbare Cortison zu nahezu 100 Prozent im Körper unschädlich gemacht und hat nicht die gefürchteten Cortison-Nebenwirkungen“, betont der Lungenspezialist. Deshalb sei eine Behandlung mit Cortison-Sprays sogar im Kleinkinderalter möglich und sinnvoll. Die einzigen Nebenwirkungen könnten Heiserkeit oder Pilzbefall im Mund sein. Dies lasse sich jedoch meist verhindern, indem nach der Inhalation die Zähne geputzt werden oder gegurgelt wird.

Asthma und Sport

Es gebe eine vollkommen unschädliche Therapie gegen die Luftnot. Ausdauersport. Seien noch vor 40 Jahren die meisten kindlichen Asthmatiker vom Schulsport befreit gewesen, „wissen wir heute, dass bei Belastung vom Körper sowohl Cortison als auch Adrenalin ausgeschüttet wird. Das erste wirkt gegen die Entzündung, das zweite erweitert die Bronchien. Somit wirkt Sport wie die Sprays, die für Asthma verordnet werden“, sagt Claus Steppert.

Es dauere allerdings einige Minuten, bis der Körper diese Hormone ausschüttet. Damit Asthmatiker nicht zuvor in ein Belastungsasthma getrieben werden, sollte die Belastung langsam anfangen und dann gesteigert werden.

Corona-Regeln beachten

In seltenen Fällen reiche selbst die moderne inhalative Therapie nicht zur Kontrolle des Asthmas aus. ‚Steppert: „Glücklicherweise gibt es heute neue biologische Therapieansätze mit monoklonalen Antikörpern, die die früher hier notwendige, sehr nebenwirkungsträchtige Behandlung mit Cortisontabletten ersetzen können.“

Somit sei heute Asthma bronchiale zwar eine chronische, aber dennoch hervorragend behandelbare Erkrankung. Prominente Asthmatiker wie Anni Friesinger, Sandra Völker oder Mark Spitz seien im Spitzensport zu finden, und ihre Asthmaerkrankung halte sie nicht von sportlichen Höchstleistungen ab.

Lungenerkrankungen seien durch Corona gerade in aller Munde. Aber auch bei Corona gelte: Ein Patient mit einem gut eingestellten Asthma habe kein erhöhtes Risiko für eine schweren Verlauf von Covid-19. Daher seien eine schnelle Diagnose und wirkungsvolle Therapie besonders wichtig. Daneben sollten Asthmatiker sich an alle Hygienemaßnahmen wie Abstandregelungen, das Maskentragen, Husten- und Niesetikette sowie eine gründliche Händehygiene halten. Auch eine Impfung gegen das Corona-Virus werde empfohlen, da ein milderer Verlauf der Erkrankung erwartet werde. rmbs

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