Weltkulturerbe Auf der Suche nach Puppenmachern

Berthold Köhler, Landratsamt Coburg
Lang, lang ist’s her: Ganz so traditionell wie auf diesem Bild aus dem Archiv des Neustadter Museums der Deutschen Spielzeugindustrie muss es nicht zugehen; aber wenn die Puppenherstellung Teil des immateriellen Kulturerbes werden soll, braucht es Gruppen oder Vereine im Coburger Land, die dieses Handwerk noch betreiben. Foto: Museum der Deutschen Spielzeugindustrie Neustadt

Heimatpflegerin Ingrid Ott lässt nicht locker: Ein einst in der Region fest verwurzeltes Handwerk soll immaterielles Kulturerbe werden. Dafür braucht sie aber geeignete Partner.

 
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Mit Heimatpflegerin Ingrid Ott an der Spitze wird sich der Landkreis Coburg weiter um die Aufnahme des Handwerks der Puppenherstellung in die Landesliste des immateriellen Kulturerbes bemühen. Über den derzeitigen Stand der Dinge informierte Ott den Kreisausschuss für Bildung, Kultur und Sport in dessen jüngster Sitzung.

Wie sie betonte, liege der jüngste Erfolg für das Coburger Land, wenn es um das immaterielle Kulturerbe in Bayern geht, nicht lange zurück: Erst Ende Januar sei das Neustadter Kinderfest in die Landesliste aufgenommen worden (die NP berichtete). Die ebenfalls für eine Einstufung als immaterielles Kulturerbe vorgeschlagene Puppenherstellung hingegen nicht. Dabei sei schon jede Menge Vorarbeit für eine stimmige Bewerbung geleistet worden, betonte sie.

Suche nach Partnern

Wie Ott dem Ausschuss weiter berichtete, habe das in Bayern zuständige Prüfungskomitee „durchaus Potenzial“ in der Bewerbung gesehen. „Deshalb wurde der Vorschlag auch nicht abgelehnt, sondern mit der Bitte um eine Nachbearbeitung zurückgestellt.“ Sehr wichtig sei dem Prüfungskomitee gewesen, so Ott, dass das Handwerk der Puppenherstellung im Coburger Land noch aktiv ausgeübt oder gepflegt werde. Um diese zentrale Anforderung zu erfüllen, suche sie nun mit Unterstützung des Fachbereiches „Bildung, Kultur, Sport“ am Landratsamt derzeit nach geeigneten Partnern.

So ganz überraschend sei die abwartende Haltung des Prüfungskomitees für sie nicht gekommen, räumte sie ein. Schließlich sei nicht nur das Neustadter Kinderfest in die Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen worden, auch das Friedensfest in Meeder habe seit dem vergangenen Jahr diesen Status. Deshalb nahm Ingrid Ott die Absage sportlich: „Bei drei Bewerbungen aus einem Landkreis musste einfach erst einmal eine rausfallen.“

Ihr Ziel sei es nun, in den nächsten Monaten eine erfolgversprechende Bewerbung zur Aufnahme in die Landesliste des immateriellen Kulturerbes auf den Weg zu bringen. Die nächste Auswahlrunde werde dann im Jahr 2024 stattfinden, informierte sie den Ausschuss.

Landrat optimistisch

Landrat Sebastian Straubel zeigte sich optimistisch: „Ich finde es gut, dass wir bei der Bewerbung am Ball bleiben. Die Puppenherstellung war ein Handwerk, das über Generationen hinweg unser Coburger Land geprägt hat. Bei der Spielwarenmesse in Nürnberg haben unsere heimischen Firmen aber gerade erst gezeigt, dass Puppen aus dem Coburger Land auch heute noch weltweit bekannt und geschätzt sind.“ Er könne sich gut vorstellen, dass die Puppenherstellung wie das Friedensfest in Meeder und das Neustadter Kinderfest als Teil des immateriellen Kulturerbes anerkannt werde, sagte der Landrat. „Auf dem Weg dahin werden wir unsere Kreisheimatpflegerin Ingrid Ott nach Kräften unterstützen.“

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