Die Farben wurden tatsächlich geändert
Die Faktenchecker des Senders räumen ein, dass sich Karten durchaus unterscheiden können – allerdings handelt es sich dabei häufig um ältere Sendungen, weshalb eine Vergleichbarkeit schlicht nicht mehr gegeben ist. Dabei mache es teils auch einen Unterschied, ob man Wetterkarten von Tagesschau oder Tagesthemen heranziehe. Denn: Seit dem Jahr 2020 wird das Wetter in den Tagesthemen aus einer Hand produziert, zuvor waren unterschiedliche Sender verantwortlich. Im Zuge dieser Umstellung habe man das Design dem der Tagesschau angepasst.
Tatsächlich hat die Tagesschau in der Vergangenheit zweimal die Farbgebung angepasst, das habe aber vor allem technische und gestalterische Gründe gehabt, erklärte eine Sprecherin gegenüber correctiv. Die Farben seien vor allem im Farbspektrum und im Kontrast geändert worden – das habe technische Gründe. Nicht nur das Rot auf den Karten werde inzwischen intensiver dargestellt, das gelte auch für die Blautöne, die für kalte Temperaturen stehen. Es werden also insgesamt deutlich mehr Farbtöne verwendet.
Eine Frage der Jahreszeit – und der Kartenart
Ein weiterer Aspekt, der gerne bei den Gegenüberstellungen der Karten unbeachtet bleibt, ist der Unterschied zwischen Temperatur- und Wetterkarten. Dabei handelt es sich um zwei Arten von Karten. Erstere zeigen ausschließlich die Temperatur und sind durchgängig gefärbt, damit die Zuschauer für alle Teile Deutschlands zumindest grob bemessen können, wie warm oder kalt es wird. Wetterkarten hingegen, die meist für die Aussichten der kommenden Tage genutzt werden, bilden neben den Temperaturen weitere Informationen wie die Bewölkung oder den zu erwartenden Niederschlag ab – sie werden laut dem Sender mit einer „neutralen Karte“ hinterlegt.
Zu guter Letzt spielt auch die Jahreszeit, aus der die Karten stammen, eine Rolle. Normalerweise nutzt die ARD vier verschiedene Skalen, für jede Jahreszeit eine andere. Auch wenn zwei Zeitpunkte, zu denen Karten verglichen werden, vermeintlich nah beieinander liegen, kann das irreführend sein. Der August gehört aus meteorologischer Sicht zum Sommer, der September zum Herbst. „Eine Farbskala, die im Sommer und im Winter im Einsatz wäre – also von minus 20 bis plus 40 Grad – hätte keine klar erkennbaren Farbunterschiede mehr“, heißt es vom Sender. Fünf Grad Celcius seien so beispielsweise im Sommer blau und im Winter gelb oder orange.
Mitunter sei es nötig, die Karte noch öfter im Jahr anzupassen, zitiert correctiv Silke Hansen, Leiterin der Wetterredaktion beim Hessischen Rundfunk. Das sei beispielsweise auch dann der Fall, wenn früh im Jahr bereits hohe Temperaturen erreicht würden. „Würden wir dann weiterhin die Frühjahrskarte benutzen, obwohl die Temperaturen in weiten Teilen des Landes schon deutlich höher sind als erwartet, wäre die ganze Karte rot und man würde keine Abstufungen mehr sehen“.