Dass bald etwas passieren muss, sieht auch Dudenhöffer. Schließlich seien in der Branche um die 100 000 Arbeitsplätze gefährdet – und mit jedem Tag des Wartens werde das wirtschaftliche Loch größer. Kurzarbeitergeld und Kredite seien auf Dauer aber keine Lösung, weil damit nur Firmenleben per Scheck künstlich verlängert würden. Klar sei doch: "Jobs retten nur Kunden, die Produkte kaufen."
Damit Konsumlust verstärkt in Gang kommt, fordert Dudenhöffer einen befristeten Mehrwertsteuer-Verzicht des Staates für Güter ab 10 000 Euro – egal ob Einbauküche, IT-Ausstattung, Carbonrad oder eben Auto. Drastischer formuliert: "Wir brauchen jede Taube, da muss man mit Schrot auf alles schießen." Das Gefühl, ein Schnäppchen zu machen, könne einen gewaltigen Schub privater Nachfrage auslösen. Und das ohne große gesetzgeberische Umstände. Eine einfache Verordnung des Finanzministers würde genügen, und die Gefahr des Betrugs sei – anders als bei einer Prämie – ausgeschlossen.
Und wenn die Politik doch lenkend eingreifen wollte Richtung Batterie-Gefährt? Auch dafür hat der streitbare Professor eine Idee. "Die künftige CO2-Steuer auf morgen früh vorziehen!" Bei geschätzt 20 Cent Aufschlag auf den Liter Sprit würden sehr viele im Land ein Elektroauto kaufen, prophezeit er. Großer Vorteil des Modells: Eine mögliche zusätzliche Subvention als Kaufanreiz wäre bereits gegenfinanziert.
Was dann wiederum VW nützen könnte. Den Konzern sieht Dudenhöffer in Sachen Elektrifizierung zwar weit hinter Tesla – wegen der eigens entwickelten Plattform aber zugleich vor allen deutschen Herstellern und also noch am besten aufgestellt.
Vielleicht geht die Sache für Herbert Diess ja doch noch einigermaßen glimpflich aus.