Kronach - "Sie ist das größte Glück in meinem Leben". Klaus-Jürgen Scherr lächelt seine Frau über den Tisch hinweg an. Auch wenn das Metier des Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse Kulmbach-Kronach eher unromantische Bilanzen sind. Und wenn er als Chef von etwa 600 Mitarbeitern, an der Spitze eines Wirtschaftsunternehmens mit einer Bilanzsumme von 2,3 Milliarden Euro, auch einmal unpopuläre Entscheidungen treffen muss: Die Gabe, Gefühle zu zeigen, hat er sich bewahrt. Vor mehr als 40 Jahren hat er die Frau seines Lebens getroffen. Bei einer viertägigen Wallfahrt von Staffelstein nach Gößweinstein, bei der Scherr mit damals knapp 18 Jahren, Vorbeter ist. Überall sind Pfützen. Weil er sich auf den Text vor ihm konzentrieren muss, führt ihn jemand am Arm. "Das war meine Frau. Und ich weiß noch heute, was ich zuerst von ihr gesehen habe. Fünf Quadratzentimeter Haut von ihrer Hand. Ich dachte mir: 'Wie mag sie wohl ausschauen?'", erinnert er sich. Edeltraud Scherr erwidert lachend: "Da warst du nicht sehr andächtig."