Coburg Spatenstich für Coburger Globe-Theater

Mit dem symbolischen Spatenstich hat am Mittwochmorgen der Bau der Globe-Theaters in der Coburger Südstadt begonnen.

 
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Es dient nach seiner Fertigstellung, die für den Herbst 2022 geplant ist, als Ausweichspielstätte für das Landestheater am Schlossplatz. Das historische Haus soll grundlegend saniert und erweitert werden. Nach Abschluss dieses Projekts soll das Globe, das am ehemaligen Güterbahnhofgelände entsteht, als multifunktionale Veranstaltungshalle genutzt werden.

Die Baukosten werden derzeit auf knapp 30 Millionen Euro geschätzt. Jeweils eine Million Euro haben die Unternehmen Brose, HUK und Kaeser für den Rundbau nach Vorbild des Shakespeare-Theaters in London gestiftet. Dieses Geld wurde für die Planung eingesetzt. Der Freistaat Bayern steuert maximal zehn Millionen Euro bei. Die Architektur des Baus, für den hauptsächlich Holz eingesetzt wird, geht auf einen Vorschlag von zwei ehemaligen Studierenden der Hochschule Coburg zurück.

Oberbürgermeister Dominik Sauerteig sprach beim symbolischen Spatenstich für das Globe-Theater von einem „guten Tag für die Stadt“. Er signalisiere einen Aufbruch. „Die Arbeiten für das größte und zugleich auch das markanteste Gebäude auf dem Areal beginnen“, sagte Sauerteig. Dass der imposante Bau in zwei Jahren eingeweiht werden könne, „verdanken wir vor allem der Globe GmbH, dem Coburger Designforum Oberfranken und Studenten der Hochschule Coburg“, so der OB. Er danke CDO-Vorsitzendem Auwi Stübbe, Kaeser-Vorstandsmitglied Tina-Maria Vlantoussi Kaeser, Brose-Gesellschafter Michael Stoschek und HUK-Vorstandssprecher Klaus-Jürgen Heitmann „für ihren nachdrücklichen Impuls, mit dem sie die Globe-Idee vorangebracht hätten“. Am Güterbahnhof-Areal entstehe nun ein architektonisches Ausrufezeichen, das nicht nur zeitlicher Ersatz für etwas anderes – das Landestheater am Schlossplatz – sei, sondern für sich alleine stehe: „Groß, mutig und erhaben wird es den Südeingang unserer schönen Stadt wie kein anderes Bauwerk aufwerten“. Es werde zum „Herzstück des gesamten ehemaligen Güterbahnhof- und Schlachthof-Areals. Hier entsteht ein neues Stadtviertel, in das Leben einzieht“, betonte Oberbürgermeister Sauerteig.

Das Globe sei allerdings nicht zum „Schnäppchenpreis zu haben“. Rund 30 Millionen Euro werde die Stadt allein ins Globe und seine Nebengebäude stecken. „Und wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass diese Ausgaben an anderer Stelle fehlen werden. So viel Offenheit muss heute trotz aller Freude erlaubt sein“, sagte der OB. Die Einnahmen der Stadt seien endlich, Corona habe auch Coburg getroffen. Sauerteig: „Wir werden weniger Geld zur Verfügung haben für unsere Bürger. Hinzu kommen die Mammutprojekte wie die Generalsanierung des Landestheaters und das neue Klinikum.“ In Coburg müsse man sich klar darüber werden, „dass wir uns – im Gegensatz zu den vielen ,fetten Jahren‘ – nicht mehr alles leisten können werden“. Die Stadt, der Stadtrat und auch die Bürger würden künftig eine Balance finden müssen zwischen Wünschenswertem, Notwendigem und Machbarem. „Wir werden, trotz all der Schönheit, die hier entstehen wird, eine neue Bescheidenheit leben müssen, im Kleinen wie im Großen“, erklärte der Oberbürgermeister.

Michael Stoschek, Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der Brose-Gruppe, zeigte sich froh darüber, dass die ursprünglichen Pläne, die alte Dreifach-Sporthalle am Ketschenanger zur Übergangsspielstätte des Landestheaters umzubauen, nicht verwirklicht wurden und stattdessen im Stadtrat die Entscheidung für das Globe-Theater fiel. Stoschek erinnerte daran, dass zwei Studierende aus dem Fachbereich Architektur der Hochschule Coburg die Idee hatten, den attraktiven Rundbau Globe dauerhaft zu nutzen und ihn „an einer viel interessanteren Stelle“, dem Güterbahnhofgelände, zu platzieren. Die Coburger seien begeistert gewesen, und Ministerpräsident Markus Söder, damals noch bayerischer Finanzminister, habe sich innerhalb von 24 Stunden entschlossen, „dieses wegweisende Projekt auf dem Zukunftsgelände der jungen Generation mit zehn Millionen Euro zu unterstützen“.

Coburg leide an der Überalterung seiner Bevölkerung. Deshalb hänge die positive Zukunft der Stadt unmittelbar damit zusammen, „ob es gelingt, junge Menschen zu qualifizieren und sie auf dem Gelände in Startup-Unternehmen für einen Berufseinstieg zu gewinnen“, sagte Stoschek. Er appellierte an die Verantwortlichen in Verwaltung, Stadtrat und Oberfrankens Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz, den Charme der historischen Bauwerke und die Natürlichkeit der ursprünglichen Nutzung am ehemaligen Schlachthof und Güterbahnhof zu erhalten. Stoschek: „Verhindern Sie die anstelle von Grünflächen geplanten Baufenster eines Gewerbegebiets mit versiegelten Asphaltstraßen.“

Michael Stoschek ging auch auf die Finanzierung des Globe-Theaters ein. Mit Blick auf die immer noch hohen Gewerbesteuereinnahmen der Stadt sagte der Unternehmer, wenn sich eine Stadt ein solches Projekt leisten könne, dann Coburg. Ihn treibe eher die Sorge um, dass der Bauzeitplan nicht eingehalten werden könne, da man 13 Monate in Verzug sei. Es sei „eine große Herausforderung“, dies wieder aufzuholen und den Rundbau bis Herbst 2022 fertig zu stellen.

Klaus-Jürgen Heitmann, Vorstandssprecher der HUK-Coburg, erklärte, es sei eine Freude, dass der Bau des Globe jetzt beginnt. Damit verbunden sei die Hoffnung, dass das Gebäude rechtzeitig fertig wird und ein reibungsloser Übergang in die Sanierungsphase des Landestheaters am Schlossplatz gewährleistet werden könne. Das Globe sei ein großer Gewinn auch für die drei Unternehmen Brose, Kaeser und HUK, die sich für das Projekt stark engagiert hätten. Es trage entscheidend dazu bei, heutigen und künftigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein attraktives Umfeld zu bieten. Dieser „weiche“ Standortfaktor werde bei der Gewinnung von qualifiziertem Personal immer wichtiger.

Tina-Maria Vlantoussi Kaeser gab Denkanstöße zur Entwicklung des Schlachthof- und Güterbahnhofgeländes, die weit über das Globe-Theater hinausreichen: „Zweifellos hat man die Chance, hier etwas Besonderes zu errichten, das es so in Coburg und in vielen anderen Städten noch nicht gibt. Mit einer behutsamen Entwicklung des Areals könne die Stadt die Hochschule im Prinz-Albert-Campus voranbringen, Kunst und Kultur fördern, „die gerade außerhalb des Stadtzentrums Angebote und Möglichkeiten braucht“, Angebote für Kinder und ältere Menschen schaffen, gemeinsam mit den benachbarten Städtischen Werken und der Hochschule ein Versuchsgelände für Klimaneutralität mit neuen Formen der Energieversorgung gestalten oder ein Versuchsgelände für Mikromobilität mit neuen Formen des individuellen Transports einrichten. Hier hat die Hochschule beispielsweise autonom fahrende Fahrzeuge mit Druckluftantrieb vorgeschlagen.

Auch zum Parkhaus, das neben dem Globe-Theater entsteht, nahm Tina-Maria Vlantoussi-Kaeser Stellung. Neben dem Rundbau aus Holz sei es das erste Gebäude, das Besuchern, die von Süden kommen, ins Auge falle. Hier müsse sich die Stadt Coburg zu einer hochwertigen Fassade durchringen. „Entsteht hier ein Billigbau, ärgern wir uns alle die nächsten Jahrzehnte“, so Vlantoussi-Kaeser.

Die Entstehung des Globe-Theaters sei ein „super Beispiel, um zu vergegenwärtigen, wozu man fähig ist, wenn man ein gemeinsames Ziel, Zuversicht und Erfolgswissen hat“, betonte die Coburger Unternehmerin. Ein ähnliches gemeinsames Ziel wie am Güterbahnhof müsse man für das gesamte Güterbahnhofgelände verfolgen.

Oberfrankens Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz bezeichnete den symbolischen Spatenstich für das Globe-Theater als „wichtigen Meilenstein für die Reaktivierung des Güterbahnhof- und Schlachthofareals“. Es sei ein Großprojekt, „das die Stadt Coburg auch in den kommenden Jahren bewegen und beschäftigen wird. Die Unterstützung und Begleitung durch die Regierung von Oberfranken kann ich schon heute zusagen.“

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