Coburg Willkommen im Paradies

Alexandra Kemnitzer

Anette Martin steckt viel Liebe in ihren Garten. Trotz Corona ist es nun möglich, das Areal zu besichtigen. So wollen Gartler auch miteinander ins Gespräch kommen.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Großgarnstadt - Weil Gärten die Persönlichkeit ihrer Erschaffer widerspiegeln und es eine Vielzahl von besonderen und sehenswerten Privatgärten gibt, hatte der Bezirksverband für Gartenbau und Landespflege von Mai bis August die Oberfränkischen Gartengespräche geplant. Ziel dieser Aktion sollte es sein, Menschen über ihre Gartenleidenschaft zu verbinden, ins Gespräch zu kommen und eine besondere Zeit zu erleben.

Kein spontaner Besuch

Um den geltenden Vorschriften Rechnung zu tragen, können Interessierte den Garten von Anette Martin (Am Schneybach 9a, Großgarnstadt) am 15. Juli um 18.30 Uhr nur besuchen, wenn sie sich per E-Mail (info@ogv-oberfranken.de) offiziell beim Bezirksverband angemeldet haben.


Auch die Großgarnstadterin Anette Martin hatte sich mit ihrem Selbstversorger-Garten beworben und die Zusage erhalten, dass sie mit ihrem Kleinod dabei sein kann. Die vorausgegangenen Gartengespräche mussten jedoch aufgrund der Corona-Pandemie bis auf weiteres abgesagt werden. Am kommenden Mittwoch, 15. Juli, ab 18.30 Uhr kann die Großgarnstadterin nun doch noch Besucher in ihrem Kleinod willkommen heißen. Allerdings nur unter vorheriger Anmeldung und unter Beachtung der geltenden Beschränkungen.

Ihre naturnahe grüne Oase ist ein wahres Paradies für die Selbstversorgung. Auf einer rund 5000 Quadratmeter großen Fläche zeigt sich die Vielfalt ihres Gartenkonzepts, dass nicht nur vieles für die eigene Küche liefert, sondern obendrein noch herrlich anzusehen ist. Etwa 90 Prozent des Gartens entfallen auf den Nutzbereich, die anderen zehn Prozent sind reine Zierpflanzen.

Neben einer Vielzahl an verschiedenen Beerensträuchern gibt es von verschiedenen essbaren Blumen über eine große Bandbreite von Kräutern vieles andere mehr zu sehen. Beispielsweise stehen auf einer Streuobstwiese Obstbäume, die gut 80 bis 90 Jahre alt sein dürften. Gerade die alten Obstbäume bieten vielen Insekten wichtigen Lebensraum und Nahrung. Auf zwei Äckern hat sie jede Menge Gemüse angepflanzt und sich am Urwaldmodell der Kleinbauern orientiert. Deshalb stehen in Mischkultur Mais, Bohnen und in deren Nachbarschaft Kürbisse. Der Mais dient nämlich den Bohnen als natürliche Kletterhilfe. Die Bohnen wiederum versorgen den Mais und die Kürbisse mit Stickstoff. Außerdem liefern die langen Bohnenblüten Bienen und andere Insekten Nahrung. Der Kürbis spendet schließlich Schatten an den Wurzeln und verhindert somit ein Austrocknen des Bodens und hemmt das Wachsen von Unkraut. Neben bekannten Gemüsesorten wie Spitzkohl und Kohlrabi baut Anette Martin unter dem Aspekt des Klimawandels weitere Obst- und Gemüsesorten an, die uns eher aus den südlicheren Breitengraden bekannt sind, wie etwa Feigen oder Honigmelonen.

Ihr Garten ist schon lange vielfältig gestaltet. Um ihn für Insekten jedoch noch interessanter zu machen, achtet die Großgarnstadterin seit der erfolgreiche Bienen-Petition noch etwas mehr auf die Auswahl der Pflanzen. "Ich habe zum Beispiel meine Geranien durch Dahlien mit offener Blüte ersetzt, die werden von den Insekten lieber angenommen", führt sie aus. Außerdem sind die Blüten essbar, wie auch die der Begonien, die direkt daneben mit ihren roten Blütenköpfen um die Wette kokettieren. Blüten oder Blätter trocknet Anette Martin und lagert Kohl, Mohrrüben, Kartoffeln und Co für den Winter im Keller ein.

Die Bandbreite, die ihr Garten an schmackhaftem Obst- und Gemüse liefert, hat sich auch im Tierreich herumgesprochen, weshalb sich ab und an neben Feldhasen auch Rehe im Garten umschauen und sich an den Himbeeren bedienen, die schon von weitem leuchtend rot zum Vernaschen einladen.

Auf dem Areal in Großgarnstadt ist auch herrlich mit anzusehen, wie schnell sich Pflanzen Flächen zurückerobern, wenn ihnen Möglichkeiten geboten werden. Beispielsweise finden Nacht- und Königskerzen Gefallen am Weg zum Nebengebäude, während sich verschiedene Arten des Hauswurzes als Dachbegrünung des Holzunterstands der Trockenheit trotzen.

Bilder