Glosberg Auf der Spur der Märtyrer

Karl-Heinz Hofmann
Sibylle Horn (am Ambo) und Annette Urban (rechts vorne sitzend) führten in beeindruckender Weise, mit Bildern untermalt, in der Wallfahrtskirche "Mariä Geburt" Glosberg, in Leiden- und Lebensgeschichten von Märtyrern ein. Foto: Karl-Heinz Hofmann Quelle: Unbekannt

Ein Vortrag der KEB Kronach dreht sich um Menschen, die für ihren Glauben ihr Leben gaben. Die Wallfahrtskirche in Glosberg liefert den passenden Rahmen.

 
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Glosberg - In der Wallfahrtskirche "Mariä Geburt" in Glosberg gibt es viele sakrale Schätze. Jedes Gemälde, jede Statue und jede Skulptur, kann Geschichten erzählen. Auf Einladung der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) Kronach konnten sich Bürger nun mit Geheimnissen der Heiligen befassen. Pfarrgemeinderatsvorsitzende Sibylle Horn und Pfarrsekretärin Annette Urban brachten das Leben der Märtyrer an diesem Abend mit Texten und einer Bilderserie in Erinnerung.

Die geprüfte Kirchenführerin Urban ging zunächst auf die Frage ein, was ist ein Märtyrer? Die Kirche könne täglich 1000 Märtyrern gedenken, stellte Jacobus de Voragine, der Verfasser der Legenda aurea, beeindruckt fest. Tatsächlich bilden die Blutzeugen eine erste große Gruppe von verehrten Heiligen. Das Neue Testament berichtet von zwei Personen, die ihr Leben für ihre christliche Überzeugung hingegeben haben. Johannes der Täufer wurde enthauptet, weil er ein unbequemer Mahnprediger war, und auch der Diakon Stephanus fand den Tod, weil er missliebige Worte verkündigte. Die Bibel berichtet zwar von den Todesumständen, doch betitelt sie die beiden Glaubenshelden nicht als Märtyrer.

Die Ursprünge des Wortes

Das Wort "Martys" findet sich erstmals um das Jahr 160. In einem Schreiben, das die Gemeinde von Smyrna nach Philomelion sandte und das am Gedenktag des Märtyrers Polykarp an dessen Grab verlesen wurde, hat man den Begriff im Sinne von "Zeugnis ablegen" verwandt: Der Blutzeuge hatte in höchster Standfestigkeit seinen Glauben bezeugt. Mit dieser begrifflichen Definition konnte man wenige Jahrzehnte später die Bekenner (confessores) von den Märtyrern unterscheiden, die Christus zwar bezeugt hatten, jedoch ihr Leben nicht für ihren Glauben lassen mussten. Das Sterben der Christen verstand man als eine Fortsetzung des Todesleidens Christi, so- dass die Märtyrer zu wahrhaften Nachfolgern Jesu wurden, die ihrem Herrn bis in den Tod gefolgt waren.

Nach näherer Betrachtung des Terminus und seiner Bedeutung im Judentum und im Arabischen, fasste Urban zusammen: Während also die einen "sogenannten Märtyrer" (im Islam) durch den besonderen Umstand ihres Todes so eine Art Belohnung erhielten, sähen sich die Juden als ein lebendes Opfer um durch ihren Tod ihr Leben heilig zu machen. Christen würden mit besonderem Mut, den Glauben zu leben und zu predigen, zu Tode kommen.

Nach der Anerkennung des Christentums war es nicht mehr weit, dass solche Männer und Frauen auch in der liturgischen Verehrung immer mehr an Bedeutung erlangten. Kaiser Konstantin war der erste der anordnete, an den Gedenktagen einen Gottesdienst zu feiern. Der Heilige Ambrosius nannte solche Männer und Frauen des "besonderen Mutes" als Menschen mit Vorbildcharakter für Starkmut und der Tapferkeit, weil sie sich in der Versuchung bewährt hatten. Zu neuen Märtyrertoden kam es erst wieder bei der Heidenmission größtenteils im Gebiet nördlich der Alpen.

Der Tod als Wiedergeburt

Sibylle Horn leitete die Bildpräsentation ein. Hier bei uns deuten die ein oder anderen "Beigaben" die sogenannten "Attribute der Heiligen" von den grausamen Folterungen der Heiligen. Sie erörterte Lebens- und Leidensgeschichten der Heiligen, wie Johannes von Pumuk, Simon Petrus, Paulus, Laurentius, Johannes der Täufer, Sebastian, Simon der Zelot und Judas Thaddäus. Die zwölf Apostel hatten die Bereitschaft, nicht nur das Evangelium zu predigen, sondern dafür ihr Leben zu lassen. Da man den Todestag eines Heiligen somit als "dies natalis", buchstäblich als "Geburtstag" verstand, beging man das liturgische Gedächtnis in der Regel an diesem Tage. In der Glosberger Kirche befindet sich die einzige Abbildung aller Apostel am geöffneten Grab Marias im gleichnamigen Deckenbildnis "Mariä Himmelfahrt".

Sibylle Horn und Annette Urban verstanden es, die schwierige Thematik verständlich zu vermitteln. Die harmonischen Gitarrenklänge durch Solist Vincent Ständer waren eine gelungene Abrundung. Ständer ist ein Schüler der Berufsfachschule für Musik Oberfranken, die die Veranstaltungsreihe unterstützt.

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