Kronach Corona-Ampel für die Altenheime

Angehörige von Altenheimbewohnern können sich künftig an einem Ampelsystem ähnlich der bayerischen Corona-Ampel orientieren, welche Einschränkungen für ihren Besuch gelten. Foto: Mallika /Adobe Stock Quelle: Unbekannt

Liegt im Landkreis der Sieben-Tage-Inzidenzwert über 100, könnte es zu einem Besucherstopp kommen. Das Konzept der Caritas überzeugt auch andere Verbände.

 
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Kronach - Für ältere Menschen birgt das Coronavirus ein besonders großes Risiko. Deswegen will man sie auch besonders schützen. Das bedeutet, dass Senioren möglichst wenig Kontakt zu anderen haben sollen. In den Altenheimen des Landkreises ist man seit Ausbruch der Pandemie Anfang des Jahres in Habachtstellung. Die Angst vor der Ausbreitung des Virus in den Senioren-Einrichtungen ist groß. Deshalb gelten auch schon seit Längerem Besuchsregelungen (NP vom Samstag). In dieser Woche haben sich die Verantwortlichen der Altenheime in einer Telefonkonferenz darauf geeinigt, das Konzept der Caritas zu übernehmen, das dort bereits seit Mittwoch angewendet wird.

Besuchsregelung nach dem Sieben-Tage-Inszidenzwert

Hellgrün: unter fünf

Besuche in den Bewohnerzimmern ohne Anmeldung, mit Registrierung. Es ist keine Terminvereinbarung notwendig.

Spaziergänge und Kurzaufenthalte sind auch außerhalb des Geländes möglich.

Übernachtungen außerhalb möglich, bei Rückkehr des Bewohners ist keine Antigen-Testung notwendig.
Grün: über fünf

Besuche mit Terminvereinbarung auf den Wohnbereichen in den Zimmern.

Besuche aus maximal zwei unterschiedlichen Hausständen.

Spaziergänge und Kurzaufenthalte außerhalb des Altenheimgeländes möglich.

Übernachtungen außerhalb möglich, bei Rückkehr des Bewohners erfolgt eine Antigen-Testung.

Gelb: Über 35

Besuche mit Terminvereinbarung in den ausgewiesenen Besucherecken.

Besuche bis maximal zwei Personen aus einem Hausstand.

Spaziergänge nur auf dem Altenheimgelände.

Bei Verlassen des Geländes begibt sich der Bewohner sieben Tage in Quarantäne.

Rot: über 50

Besuch mit Terminvereinbarung in ausgewiesenen Besucherecken.

Besuch durch eine feste Kontaktperson.

Spaziergänge nur auf dem Altenheimgelände.

Bei Verlassen des Geländes begibt sich der Bewohner sieben Tage in Quarantäne.

Dunkelrot: über 100

eventuelles Betretungsverbot der Einrichtung auf Anweisung der örtlichen Behörden.

Lediglich Heimbewohner in der Sterbephase erhalten Besuch.

" Mit dieser Corona-Ampelregelung haben wir gemeinsam einen klar definierten Handlungsleitfaden, je nachdem, wie sich das Infektionsgeschehen im Landkreis Kronach entwickelt und schließen uns damit an die Sieben-Tage-Corona-Inzidenz-zahlen des Landkreises an", erklärt die Caritas-Kreisgeschäftsführerin Cornelia Thron auf NP -Nachfrage. Je höher der Wert, desto strenger sind die Regeln. Man bedaure natürlich sehr, dass man Einschränkungen bei den Besuchen vornehmen müsse, aber man versuche einfach, die Bewohner und Mitarbeiter bestmöglich zu schützen. "Wir wissen, was wir den Heimbewohnern und Angehörigen abverlangen. Aber die Mitarbeiter versuchen, das mit viel Herz und Nähe ein bisschen aufzufangen", versichert Cornelia Thron.

Sie setze im Caritas-Altenheim in Wallenfels deshalb auch mehr Betreuungspersonal ein. "Wir können die Angehörigen nicht ersetzen. Aber wir tun unser Bestes", betont sie. Aktuell könnten die Bewohner ja noch Besuch empfangen. Doch wenn die Ampel auf Dunkelrot springe, sei das wohl nicht mehr möglich. "Ich hoffe, dass die Ampel nur rot bleibt", sagt Cornelia Thron.

ASB-Geschäftsführer Roland Funk erklärt, er habe das Caritas-Konzept am Mittwoch erhalten und überlege, sich anzuschließen. Das müsse er aber noch mit der Heimaufsicht im Landratsamt abstimmen. "Grundsätzlich ist dieses Ampelsystem der Caritas nicht schlecht. Für uns ist aber das A und O, dass die Senioren nicht vereinsamen. Die Tür zuzuschließen wie im Frühjahr, ist für uns die allerletzte Maßnahme", gibt er zu bedenken.

Tanja Seuling, Heimleiterin des BRK-Seniorenheims Kronach, meint, auch das BRK werde das Caritas-Ampelsystem wohl mit leichten Abweichungen übernehmen: "Das ist eine Erleichterung für die Mitarbeiter und Angehörigen, weil sie auf einen Blick auf die aktuelle Corona-Ampel des Landkreises sofort wissen, welche Besuchsmöglichkeiten sie gerade haben."

Katja Suffa vom Kronacher Lucas-Cranach-Haus der Diakonie erklärt, man werde sich in großen Teilen der Ampel anschließen: "Das ist eine gute Sache, weil sich die Besucher an den Inzidenzwerten orientieren können."

In der Caritas hat man sich auch mit dem Thema Corona-Schnelltests befasst. "Mit den sinkenden Außentemperaturen steigt auch gegenwärtig das Risiko, sich mit Grippeviren zu infizieren. Die Folge sind leichte Erkältungen mit einem milden Verlauf oder auch grippale Infekte mit Symptomen wie Fieber, starker Husten, Hals- und Gliederschmerzen. Die Unsicherheit, ob bei der eigenen Erkältung nicht auch eine Covid-19-Infektionzugrunde liegt, beunruhigt Erkrankte zunehmend", heißt es dazu in einem Handlungsleitfaden für Mitarbeiter der Caritas. Aus diesem Grund hat die Caritas laut Cornelia Thron bereits vor drei Wochen 1000 Schnelltests beschafft - auf eigene Kosten. "Die sind nur für unsere Mitarbeiter und Bewohner", betont sie. Seit Ende September seien diese Antigen-Schnelltests in Deutschland für medizinische und pflegerische Einrichtungen auf dem Markt verfügbar. Diese Tests dürften auch nur von medizinischem Fachpersonal, beispielsweise Pflegefachkräften, durchgeführt werden. Der Anteil richtig diagnostizierter Erkrankter mittels der Antigen-Schnelltests liege bei 96,52 Prozent. "Ich habe acht Mitarbeiter bei einem Arzt für die Antigen-Testung ausbilden lassen", erklärt Cornelia Thron. 150 Tests habe man in den vergangenen drei Wochen bereits durchgeführt. "Die Mitarbeiter sind dankbar, diese Sicherheit zu haben", weiß sie.

In den ASB-Altenheimen in Kronach und Rothenkirchen habe man nach dem Vorbild der Caritas nun ebenfalls auf eigene Kosten Schnelltests geordert. Roland Funk: "Gestern bestellt, heute prompt geliefert." Beim ASB habe man pro Einrichtung zwei Pflegekräfte, die die Tests durchführen könnten. Bei Diakonie und BRK ist man dran.

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