Kronach Der CSU-Mann fürs Grüne

Rainer Glissnik

Hubertus von Künsberg-Langenstadt wurde zum ersten Natur- und Umweltschutzbeauftragten der Marktgemeinde Küps gewählt. Seine Kompetenz gilt als unumstritten.

 
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Küps - Hubertus von Künsberg-Langenstadt ist der erste Natur- und Umweltschutzbeauftragte der Marktgemeinde Küps. Am Ende einer intensiven Diskussion im Kulturhaus Au wurde er vom Gemeinderat einstimmig gewählt.

"Es gibt genug Vereine und Verbände im Naturschutz", gab Ralf Pohl seitens der SPD zu bedenken. Er wollte den Aufgabenbereich klarer umschreiben und verlangte eine Vertagung der Entscheidung. Thomas Friedlein (SPD) schlug schließlich Nikolai Hiesl als Gegenkandidaten vor. Dieter Lau (SPD) hatte Bedenken angesichts des enormen Bereichs der Aufgabe, die eingegrenzt werden sollte. "Machen wir es uns nicht komplizierter", bat Bürgermeister Bernd Rebhan. Wenn dauernd Tagesordnungspunkte vertagt würden, komme man nicht weiter.

Hubertus von Künsberg-Langenstadt bewies in einer kurzen Ansprache eine überragende Kompetenz in diesem Bereich. "Die tatsächliche Dramatik spielt sich im Verborgenen ab", erklärte er zum Klimawandel und dessen Folgen.

"Symbiosen zwischen Insekten und Pflanzen gehen verloren, wenn Pflanzen wegen des Temperaturanstiegs immer früher blühen und die von ihnen abhängigen Insekten zu spät dran sind." Dies führe zum Aussterben vieler Arten. "Wir alle sind beteiligt an diesem System und müssen etwas tun." Die Landwirtschaft sitze hier mit im Boot, wies er auf einen wichtigen Ansprechpartner hin. "Ich möchte auf unsere Landwirte einwirken, beispielsweise Lerchenfenster zu erhalten." Lerchenfenster sind bewusst angelegte Fehlstellen in landwirtschaftlichen Nutzflächen, auf denen die Feldlerche Lande- und Brutplätze sowie genügend Futter findet. "Gemeinsam mit unseren Landwirten könnten mehr Blühstreifen angelegt werden. Ich möchte, dass Kleinflächen extensiver bewirtschaftet werden." Bei der Ausweisung von Baugebieten müsse klar sein, dass man der Natur Flächen wegnehme. Auch das Mulchen beim Mähen sei wichtig, weshalb hier ein Konzept gut wäre. Als Liebhaber von Bäumen - er ist Besitzer einer 1000-jährigen Eiche - lägen ihm gerade Bäume am Herzen.

Der von der SPD nominierte 3. Bürgermeister Nikolai Hiesl freute sich über das Vertrauen, Hubertus von Künsberg sei aber allein von seiner fachlichen Eignung der Geeignetere. Lieber würde er diesen unterstützen. So wurde Hubertus von Künsberg einstimmig zum Natur- und Umweltschutzbeauftragten der Marktgemeinde Küps gewählt.

Der Markt Küps lehnte mit elf zu fünf Stimmen einen Antrag der SPD-Fraktion ab, eine Baumschutzverordnung zu erlassen. "Bäume sind nicht nur von großer Bedeutung für das ökologische Gleichgewicht, sondern haben in vielen Fällen gerade wenn es sich um ältere Exemplare handelt eine ortsbildprägende Funktion", hieß es im SPD-Antrag.

"Wir haben eine gut durchgrünte Gemeinde", zeigte Bürgermeister Bernd Rebhan mit Fotos des früheren Küps und von heute mit deutlich mehr privatem Grün.

Im öffentlichen Bereich könne der Marktgemeinderat mitentscheiden, im privaten Bereich möchte er nicht hinein bestimmen. Eine Genehmigung würde auch Kosten verursachen und viel Verwaltungsarbeit mit sich bringen.

Angesichts eines reichhaltigen Baumbestands bei Privatleuten möchte er die Bürger nicht reglementieren. Er sehe keinen Regelungsbedarf im privaten Bereich.

Ralf Pohl (SPD) sah die Coburger Verordnung als Beispiel. Er glaube nicht dass eine solche Verordnung die Verwaltung überfordere. Man lege sich eher "ein Ei" mit so einer Verordnung, wichtiger sei eine gute Kommunikation zu den Eigentümern, meinte Nikolai Hiesl.

Verschoben wurde auf Antrag von Ralf Pohl die Entscheidung über einen Spielplatz in Burkersdorf am Feuerwehr- und Gemeinschaftshaus. Dieser würde eine richtig schöne Anlage wohl nicht nur für den Burkersdorfer Nachwuchs. Die Kostenberechnung aus dem Jahr 2017 mit 45 000 Euro erhöht sich nunmehr nach Planung der Spielgeräte auf rund 80 000 Euro. Die Mehrkosten trägt allein die Marktgemeinde.

Volker Wündisch erläuterte, dass die ursprüngliche Summe einfach ein pauschaler Posten in der Dorferneuerung war. Das Gelände vor Ort wird speziell mitberücksichtigt und lässt sich wunderbar nutzen. "Es ist eine gut angelegte Investition dort". Burkersdorf habe wieder viele Kinder. Mitten im Dorfmittelpunkt soll der Spielplatz entstehen.

Ralf Pohl schlug vor, noch nicht zu entscheiden und das Projekt auf Kostensenkungspotenziale abzuklopfen. "Die Kostensteigerung ist schon sehr, sehr hoch." Bürgermeister Bernd Rebhan sah kein Problem und verschob die Entscheidung auf die nächste Marktgemeinderatssitzung.

Der Markt Küps nutzt eine Maßnahme der Bayernwerk Netz AG vorausschauend für eine bessere Breitbanderschließung. "Die Gelegenheit für einen Lückenschluss ist sehr gut", erläuterte Rebhan. Die Bayernwerk Netz AG plant im kommenden Frühjahr eine Mittelspannungsleitung über 1000 Meter im Bereich Transformatorenhaus Hühnerleite als Erdverkabelung auszuführen. Durch eine Mitverlegung von Leerrohren für Glasfaserkabel (Speedpipes) könnte das Glasfasersignal zunächst in den Kernort von Küps geführt werden.

Im Zuge der dann anstehenden Sanierung der Ortsstraße "Melanger" wäre dann eine Weiterführung der Glasfaserverkabelung in das Neubaugebiet "Zettlitzweg/Melanger" und mögliche Hausanschlüsse bis in den Kreuzungsbereich Röthenstraße realisierbar. Die Kosten für die Mitverlegung liegen bei 11 300 Euro. Die Kosten für das Rohrmaterial der Thüga Smartservice liegen bei 2000 Euro. "Wir müssen diese Möglichkeit jetzt nutzen", erklärte der Küpser Bürgermeister Bernd Rebhan. Damit bewege sich richtig etwas im Breitbandbereich. rg

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