Hof/München – Die Erststimmen-Bilanz der CSU bei der Bundestagswahl kann sich – besonders in Oberfranken – noch sehen lassen. Die hohen Verluste vor allem bei den Zweitstimmen bringen die Parteimitglieder in Rage. Alexander König, Landtagsabgeordneter aus Bad Steben, fordert im Gespräch mit unserer Zeitung neue Köpfe an der Spitze und eine Neuausrichtung der Partei. „Unser wichtigstes Ziel muss es sein, die Sorgen der Bürger ernst zu nehmen und danach zu handeln. Im Hinblick auf die Landtagswahl 2018 betont er: „Wir müssen mit der bestmöglichen Mannschaft und dem bestmöglichen Ministerpräsidenten-Kandidaten in die Zukunft gehen.“ Das könne nicht mehr der amtierende Ministerpräsident und CSU-Chef sein. „Horst Seehofer wusste immer, welchen Dienst er der Partei leisten muss“, sagte er. „Er hat viel für unser Land und unsere Region getan. Doch nun ist es an der Zeit für einen Neuen.“

Die Wahl im kommenden Jahr nennt König „eine Schicksalswahl für die CSU“. Geeigneter Nachfolger für Seehofer in beiden Ämtern ist für König der Franke Markus Söder, „ganz eindeutig“. Dieser sei bestens aufgestellt, kenne das Land genau und werde auch im Süden Bayerns von Zustimmung getragen. Die notwendige Personaldebatte, erklärt König, dürfe nicht nur den Spitzenkandidaten für die Wahl betreffen, sondern auch die Zusammensetzung des Parteivorstands. „Hier muss wieder offen und ehrlich gesprochen werden, was die Menschen im Land bewegt und bedrückt.“

An der Sitzung der Landtagsfraktion am morgigen Mittwoch wird auch Horst Seehofer teilnehmen. „Auf meinen Wunsch hin ist die Sitzung von 10 Uhr auf 8.30 Uhr vorverlegt worden“, sagt König. „Wir brauchen ausreichend Zeit zur Diskussion.“

Was muss sich in Zukunft ändern? Für König liegt das auf der Hand: „Die Bürger erwarten, dass wir in vielen Politikfeldern liefern.“ Das betreffe etwa die Ausländer- und Flüchtlingspolitik und daraus resultierende Änderungen im Leistungsbezug, die Union müsse Anreize auf Zuzug reduzieren und ein eigenes Leistungsrecht für anerkannte und geduldete Asylbewerber schaffen. Bessere Renten-Absicherung für Geringverdiener oder die steuerliche Entlastung von Leistungsträgern seien ebenfalls wichtig. „Wir müssen in Bayern voranschreiten.“