Sonnefeld Kein Verständnis für Alleingänge

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Schluss mit Glückwünschen zu Geburtstagen oder Ehejubiläen: Bei einem Treffen rufen die Bürgermeister des Coburger Landes dazu auf, persönliche Besuche in den Zeiten von Corona bleiben zu lassen. Foto: dk-fotowelt/Adobe Stock Quelle: Unbekannt

Die Bürgermeister der Region Coburg raten davor ab, in Corona-Zeiten Jubilare zu besuchen. Rolf Rosenbauer aus Untersiemau wird aufgefordert, sich zurückzuhalten.

 
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Sonnefeld - Um gemeinsame Aktionen und Forderungen abzustimmen, trafen sich am Freitag die Mitglieder der Coburger Kreisgruppe im Bayerischen Gemeindetag in der Domäne Sonnefeld. Auf der Tagesordnung der Sitzung standen unter anderem ein Bericht über neue Erkenntnisse zur Corona-Lage in der Region, die Neubesetzung des Landschaftspflegeverbands Coburg sowie ein Vortrag des Beauftragten der Bayerischen Staatsregierung für Bürokratieabbau, Walter Nussel. Abseits dieser geplanten Agenda kam es jedoch auch zu einer lebhaften Diskussion über Jubiläumsbesuche bei hochbetagten Bürgern während der Corona-Krise.

"Inzwischen ist die Corona-Lage in unserer Region weitgehend unter Kontrolle", berichtete Timo Sommerluksch vom Landratsamt Coburg. Tatsächlich sei die Zahl der Neuinfektionen in den vergangenen Tagen überwiegend stabil geblieben - ebenso wie die Zahl der Todesfälle. Von Altenheimen hätten sich die Infektionen in Kindertagesstätten und Schulen verlagert, meinte er. Die letzten Abstriche aus diesen Einrichtungen seien aber glücklicherweise alle negativ verlaufen.

In der Coburger Statistik nicht aufgeführt seien Saisonarbeiter, die etwa auf dem Bau tätig sind. Auch hier würden jedoch Abstrichtests vorgenommen.

In der Fragerunde im Anschluss an den Vortrag brachte Udo Döhler, Bürgermeister von Dörfles-Esbach, das Thema von Jubiläumsbesuchen während der Corona-Krise zur Sprache. "Ursprünglich hatten wir beschlossen, vorerst darauf zu verzichten, nun berichten die ersten Bürger jedoch, dass dies in manchen Gemeinden im Landkreis wieder möglich ist", erklärte er. Das brächte Amtskollegen aus anderen Gemeinden mitunter in Erklärungsnöte, wenn sie sich weigerten, solche Besuche anzutreten. Aus diesem Grund bat Döhler seine Kollegen, nun wieder zu einer gemeinsamen Linie zurück zu kommen.

Rolf Rosenbauer, Bürgermeister von Untersiemau, gestand, dass er zu denjenigen gehöre, die unter bestimmten Umständen und unter vorheriger Absprache mit Angehörigen wieder Besuche bei Jubilaren macht. "Selbstverständlich gehe ich dann aber nicht von Tisch zu Tisch und gebe Gästen die Hand, wie es vor üblich war", betonte er.

Trotzdem hatte die Mehrheit der Landkreisbürgermeister kein Verständnis für Rosenbauers Vorgehen. "Ich rufe Feiernde aktuell persönlich an", berichtete Bad Rodachs Stadtoberhaupt Tobias Ehrlicher. Das werde von seinen Bürgern unter den aktuellen Umständen sehr gut angenommen. "In Neustadt gratulieren wir derzeit postalisch", warf 2. Bürgermeister Martin Stingl ein. Auch darüber habe sich bisher keiner beschwert.

"Wir als Bürgermeister sind mögliche Multiplikatoren", erklärte Bernd Reisenweber, Bürgermeister von Ebersdorf. In der Vergangenheit habe er an manchen Tagen bis zu drei hochbetagte Jubilare besucht. "Wenn sich einer von uns bei so einer Aktion ansteckt, trägt er den Erreger schnell in eine Vielzahl von Haushalten", gab Reisenweber zu bedenken. Eine solche Situation sei nicht nur fahrlässig, sondern unverantwortlich für einen Bürgermeister. Aus diesem Grund müsse man weiterhin auf persönliche Besuche verzichten, appellierte Reisenweber. Dies sah schließlich auch Rosenbauer ein und erklärte, seine Besuche einzustellen.

Bei der Wahl der Vertreter für die Kommunen im Landschaftspflegeverband ging es darum, drei Posten für die kommende Amtsperiode zu bestimmen. Die Mitglieder des Gremiums entschieden sich hierbei einstimmig für Rolf Rosenbauer und Tobias Ehrlicher sowie Andreas Karl, der damit abermals das Erbe seines Weitramsdorfer Amtsvorgängers Wolfgang Bauersachs antritt. "Der Landschaftspflegeverband ist ein wichtiger Partner für uns, um Forderungen des Volksbegehrens Artenschutz, das 2019 beschlossen wurde, umzusetzen", betonte Reisenweber.

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