Bilanz 2021 Brose will zurück in die Gewinnzone

Ulrich Schrickel, Vorsitzender der Geschäftsführung der Brose-Gruppe, und Verwaltungsratsvorsitzender Michael Stoschek diskutierten am 4. Dezember mit den Verantwortlichen von mehr als 60 Standorten in 24 Ländern die Future-Brose-Maßnahmen, die auf Kostensenkungen, aber auch auf Innovationen setzen. Foto: Brose

Die Unternehmensgruppe schreibt erstmals in der Firmengeschichte einen Verlust. Kostensenkungen und neue Aufträge sollen die Wende bringen. Zudem werden Werke geschlossen.

 
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Coburg - Zwar würden die Brose-Unternehmensgruppe Probleme plagen, doch Gesellschafter, Beiräte und Geschäftsführung blickten positiv in die Zukunft. Das teilte der internationale Automobilzulieferer mit Stammsitz in Coburg am Montag mit. Erstmals in der Nachkriegsgeschichte muss das Unternehmen ein negatives Betriebsergebnis verzeichnen.

Brose begründet dies mit „überproportionalen Verwaltungskosten in Deutschland und schlecht ausgelasteter Kapazitäten in den 45 weltweiten Produktionsstätten“. Darüber habe der Vorsitzende der Geschäftsführung, Ulrich Schrickel, Gesellschafter und Beirat des Familienunternehmens informiert.

Umsatz unter Planwerten

Zum Ende 2021 erwarte die Brose-Gruppe einen Umsatz von 5,3 Milliarden Euro, der deutlich unter den Planwerten liege. Ursachen seien Produktionseinschränkungen beziehungsweise -stopps großer Automobilhersteller im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie und dem Mangel an Halbleitern. Gleichzeitig habe die Firmengruppe im ablaufenden Jahr den höchsten Auftragseingang in der Unternehmensgeschichte verzeichnet. Zwischen 2022 und 2024 erwarte der globale Mechatronik-Spezialist ein Wachstum von durchschnittlich 20 Prozent und die Rückkehr zur Profitabilität. Dafür hätten die Gesellschafter Investitionen von mehr als 1,3 Milliarden Euro in den nächsten drei Jahren genehmigt.

Im Rahmen des 2019 gestarteten Programms „Future Brose“ passe die Gruppe Produktions- und Personalkapazitäten den Markterfordernissen an, „wird bis Ende 2022 die Leistungsfähigkeit der Organisation steigern und die Kosten senken“, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Mit den Betriebsräten sei der sozialverträgliche Abbau von rund 2000 Stellen in Deutschland bis Ende 2022 vereinbart worden (die Neue Presse berichtete mehrfach). In Europa und Nordamerika würden vier Werke geschlossen und Fertigungskapazitäten verlagert. Details dazu nannte Brose vorerst nicht. Die beschlossenen Investitionen würden in neue Fertigungsanlagen sowie Verwaltungs- und Produktionsgebäude fließen.

Zum Jahresbeginn 2022 startet das Gemeinschaftsunternehmen mit der Volkswagen AG (die NP berichtete). Brose Sitech solle sich als führender Anbieter für Sitzsysteme und Innenraumlösungen etablieren. Durch die vollständige Konsolidierung der Gesellschaft, an der Brose 50 Prozent der Anteile hält, nähmen Umsatz und Beschäftigung der Brose-Gruppe überdurchschnittlich zu. Somit plane Brose für das Geschäftsjahr 2022 einen Anstieg des Geschäftsvolumens auf 7,4 Milliarden Euro und auf 9,2 Milliarden Euro im Jahr 2024. Die Zahl der Mitarbeiter weltweit solle von derzeit 24 500 in den nächsten drei Jahren einschließlich Brose Sitech auf über 30 000 wachsen. Dazu erfolgten Einstellungen in der Fertigung in Osteuropa, Nordamerika und China. In Deutschland entstünden „in den Zukunftsfeldern IT, Software und Elektronik attraktive neue Arbeitsplätze“, betont Brose.

Über Brose

Brose ist der viertgrößte Automobilzulieferer in Familienbesitz. Jeder zweite Neuwagen weltweit ist mit mindestens einem Brose-Produkt ausgestattet. Die intelligenten Lösungen des Unternehmens für den Fahrzeugzugang und Innenraum sorgen für mehr Komfort und Flexibilität. Innovative Konzepte für Thermalmanagement erhöhen die Effizienz und tragen zu Umwelt- und Klimaschutz bei. Rund 25 000 Mitarbeiter an 65 Standorten in 24 Ländern erwirtschafteten 2020 einen Umsatz von 5,1 Milliarden Euro.

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